2.3 Können isolierende Kunststoffe durch Zugabe so genannter Antistatika ableitfähig gemacht werden?

Ja. Isolierende Kunststoffe wie z. B. PP, PE, PVC oder PTFE können durch Zusatzstoffe ableitfähig oder sogar leitfähig gemacht werden. Die Menge, die einem Kunststoff hinzugefügt werden muss, damit dieser leitfähig oder ableitfähig wird, hängt vom jeweiligen Kunststoff und dem Antistatikum ab.

Hierbei kommen typischerweise folgende Zusatzstoffe (Antistatika) zum Einsatz:

  1. Spezielle Rußtypen, sogenannte Leitfähigkeitsruße. Durch Beimischung von mehreren Gewichtsprozenten Leitfähigkeitsrußen können isolierende Kunststoffe leitfähig (spezifischer Widerstand ≤ 104 Ωm) gemacht werden. Die Abhängigkeit der Leitfähigkeit von der Luftfeuchte ist sehr gering. Dem Vorteil einer hohen elektrischen Leitfähigkeit, stehen ein höheres Gewicht und eine höhere Kaltversprödung gegenüber.
    Wichtiger Hinweis: Oft wird rezyklierten Kunststoffen zwecks einheitlicher schwarzer Farbgebung nur wenig Ruß beigemischt, so dass die Leitfähigkeit nicht erhöht wird. Es gilt somit der Grundsatz: Ableitfähige oder leitfähige Kunststoffe sind oft schwarz, schwarze Kunststoffe sind aber nicht notwendigerweise leitfähig oder ableitfähig.
     
  2. Permanent antistatische Additive: Permanent antistatische Additive sind typischerweise Polymere, die als Schmelzadditive in die Kunststoffe eingebracht werden. Die Abhängigkeit der Leitfähigkeit von der Luftfeuchte ist sehr gering, da die Volumenleitfähigkeit erhöht wird, nicht nur die Oberflächenleitfähigkeit.
     
  3. Nicht permanente antistatische Additive:  Die Wirksamkeit dieser antistatischen Additive beruht auf ihren tensidartigen Eigenschaften. Diese Zusätze wandern nach der Herstellung an die Oberfläche des isolierenden Kunststoffs und adsorbieren Wasser aus der Umgebungsluft, wodurch eine höhere Oberflächenleitfähigkeit erreicht wird. Bei diesen Additiven ist die Abhängigkeit der Leitfähigkeit von der Luftfeuchte sehr groß.