3.21 Wie werden die Messstellen angeordnet?

Die Kenntnis der relativen Gasdichte ist Voraussetzung für die Festlegung der Anordnung der Messstellen. In Bereichen ohne gerichtete Luftströmung kann von folgenden Ausbreitungsrichtungen ausgegangen werden:

  • Gase mit einer relativen Dichte < 1 werden sich von der Gasquelle nach oben ausbreiten,
  • Gase mit einer relativen Dichte = 1 werden sich um die Gasquelle nach allen Richtungen ausbreiten,
  • Gase mit einer relativen Dichte > 1 werden sich von der Gasquelle nach unten ausbreiten. Vorsicht! Sie können, ähnlich wie Flüssigkeiten, in tiefer liegende Hohlräume „fließen“ und diese Hohlräume auffüllen.

Die höchste Konzentration besteht immer an der Gasquelle. Die Gasausbreitung und Konzentrationszunahme aufgrund des Dichteunterschieds hält so lange an, bis der Dichteunterschied ausgeglichen ist und/oder sich ein Konzentrationsgleichgewicht eingestellt hat. Um einen Gaszustrom frühzeitig erkennen zu können, sollten die Messstellen deshalb möglichst nahe bei der potentiellen Gasquelle sein.

Bei der Beurteilung der möglichen Gasausbreitung ist außerdem zu beachten:

  • Die Belüftung des Bereiches hat einen großen Einfluss auf das Ausbreitungsverhalten. Sie kann die natürliche Ausbreitungsrichtung überlagern und im Extremfall umkehren.
  • Auch schwere Gase können, solange sie deutlich wärmer sind als die Umgebung, zunächst nach oben steigen.
  • Umgekehrt fließen leichte, tiefkalte Gase zunächst nach unten, bis der Temperatureinfluss geringer ist als der Dichteunterschied bei Umgebungsbedingungen.
  • Gase entmischen sich nicht! Haben sich brennbares Gas und Umgebungsatmosphäre vermischt, bestimmen die physikalischen Eigenschaften des Gemisches das weitere Verhalten! Das heißt, leichte Gase werden sich nicht unter der Raumdecke konzentriert ansammeln.
  • Sind in der Umgebungsatmosphäre toxische Gase in nur geringen Konzentrationen vorhanden, so ist die Dichte dieses Gas-Luft-Gemisches kaum maßgeblich für das Ausbreitungsverhalten. Temperaturunterschiede und Strömungseinflüsse (bewegte Luft ) sind dann von größerer Bedeutung als die Dichte des betrachteten toxischen Gases.
  • Wenn sich ein Messwertaufnehmer im Freien aufgrund der Windrichtung nicht im Bereich der höchsten Konzentration befindet, besteht die Gefahr, dass Gaswarngeräte nicht oder zu spät ansprechen.

Hinweis: Die Beispiele in den Abschnitten 4.21.1 bis 4.21.4 erläutern einfache Standardsituationen. Die konkrete Auswahl und Anordnung der Messstellen muss in jedem Einzelfall hinsichtlich der speziellen Einsatzbedingungen beurteilt werden. Ist die dafür erforderliche Fachkunde nicht vorhanden, wird die Unterstützung von Spezialisten/ Spezialistinnen, Prüfinstitutionen oder des Herstellers empfohlen.