Forum protecT am 6. und 7. November 2018 in Bamberg

Mit Sicherheit eine gelungene Veranstaltung

Die Veranstaltungen des Forum protecT 2018/2019 beschäftigten sich mit Best-Practice-Beispielen aus der VISION ZERO und dem Thema Verkehrssicherheit. „Mit Vision Zero sicher ans Ziel – im Betrieb und auf der Straße“ lautete deshalb das Motto der Veranstaltung, die im November in Bamberg und im Februar 2019 in Potsdam stattfand. Veranstaltet wurde das Forum protecT von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI).

Insgesamt mehr als 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zu den beiden Veranstaltungen gekommen, um sich zwei Tage über die Möglichkeiten, Wegeunfälle zu verhindern, auszutauschen und zahlreiche Anregungen zur Umsetzung der VISION ZERO mitzunehmen. Helmut Ehnes, Präventionsleiter der BG RCI, eröffnete die von Dr. Julia Kropf moderierte Veranstaltung mit einem Rückblick auf ein Jahr VISION ZERO, die internationale Kampagne mit dem Ziel, die Zahl der Arbeitsunfälle auf null zu senken. Ehnes betonte, dass die Strategie der VISION ZERO einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Zahl an Wegeunfällen leisten kann. Denn jedes Jahr erleiden 65.000 Menschen in Deutschland einen Unfall auf dem Weg zur oder von der Arbeit. Jeder einzelne Unfall verursacht Leid bei den Betroffenen und ihren Familien. Und auch für die Unternehmen ist dies belastend, rund eine Milliarde Entschädigungsleistungen entfallen jährlich auf Wegeunfälle. Um Unternehmen zu diesem und anderen Präventionsthemen zu unterstützen, stellt die BG RCI sieben Leitfäden und zahlreiche weitere Materialien zur Verfügung. Eine Premiere war die Präsentation des Auswahlassistenten. Unter awa.bgrci.de haben Interessierte jetzt noch schneller und übersichtlicher Zugriff auf die Medienangebote der BG RCI. Ebenfalls vorgestellt wurde die neue Mappe bzw. USB-Stick mit Handlungshilfen für Unternehmen.

Im Anschluss gab Simon Alexander Häuser, Berater für Organisationsentwicklung, den Teilnehmenden Einblicke darin, was Präventionskultur eigentlich bedeutet und wie sie in Unternehmen umgesetzt werden kann. Während technisch und organisatorisch bedingte Gefährdungen seit Jahren rückläufig sind, gehen die Zahlen für kulturell, also menschlich bedingte Gefährdungen weit weniger zurück. Eine neue Präventionskultur umzusetzen sei etwas, was in Unternehmen nicht sofort gelingen wird, Ergebnisse zeigen sich erst in einem Zeitraum von 18 bis 24 Monaten. Häuser zeigte Stellschrauben auf, an denen im Unternehmen gedreht werden kann, um Verbesserungspotenzial zu erschließen.

Praktische Eindrücke

Das Forum protecT versteht sich als interaktive Veranstaltung, auf der alle Teilnehmenden über Lösungen und Möglichkeiten diskutieren. Ganz praktische Erfahrungen konnten sie beim Eco-Safety-Schnuppertraining sammeln. An beiden Tagen erhielten sie Expertentipps für vorausschauendes, sicheres Fahren. Aber auch bei den Fachdialogen und den Innovationsgaragen am zweiten Tag war aktive Beteiligung gefragt. So stellten Tatjana Contzen vom VK Verkehrskolleg bzw. Dr. Michael Geiler unterschiedliche Fahrertypen und ihr Fahrverhalten im Straßenverkehr vor und diskutierten mit den Teilnehmenden, welcher Einfluss im Unternehmen genommen werden kann, um Menschen für ein sicheres Fahrverhalten zu sensibilisieren.

Das regionale Projekt „Sicherer Arbeitsweg“ in der Metropolregion Rhein-Neckar stellte Dr. Volker Wittneben von der BG RCI vor. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Institutionen, der Dialog mit Kommunen und der Polizei. Wittneben stellte Beispiele vor, bei denen es gemeinsam gelang, mit einfachen Mitteln potenzielle Gefahrenquellen im Straßenverkehr zu entschärfen.

Best Practice im Unternehmen

In den insgesamt sieben Innovationsgaragen wurden Best-Practice-Beispiele für neue Wege in Sachen Arbeitsschutz präsentiert und zum Teil auch gleich ausprobiert. Klaus Ehrentraut von RWE Power bzw. Gernot Lockowandt von der BG RCI stellten ein im Unternehmen entwickeltes Safety-Academy-Spiel vor, mit dessen Hilfe die Arbeitsschutzunterweisung aktiv und mit Spaß unterstützt wird. Selbstverständlich wurde das gleich erprobt.

Wie man junge Menschen für das Thema Arbeitssicherheit interessieren kann, zeigte Fabienne Martin von BASF. Im Intranet hat das Unternehmen ein Videoportal eingefügt, auf dem Auszubildende selbst erstellte Videos zu verschiedenen Themen des betrieblichen Arbeitsschutzes einstellen können. Die Videos behandeln die Themen auch mit einer guten Prise Humor, um auf moderne Art das Verständnis für sicheres Arbeiten zu wecken. Stefanie Wagner vom Unternehmen Pascoe Naturmedizin stellte eine Methode vor, mit der Teams in Unternehmen so zusammengesetzt werden können, dass sie harmonieren, um mentale Stressfaktoren zu verringern.

Mit neuen Ideen wieder heim

Die Teilnehmenden zogen am Ende der zweitägigen Veranstaltung ein positives Fazit. Neben zahlreichen neuen Ideen und Anregungen nahmen sie auch gern die Möglichkeiten zum Austausch untereinander wahr.