Schwerpunktthema "Qualifizierung" aus der aktuellen Ausgabe 3|2024

Über die nachfolgenden Zusammenfassungen gelangen Sie direkt zu ausgewählten Beiträgen des Schwerpunktthemas:


Ohne Wissen kein Schutz

Die BG RCI bietet ein breites Spektrum an Qualifizierungsmaßnahmen an, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen der Mitgliedsbetriebe zugeschnitten sind. Das Angebot reicht von Basisqualifizierungen über Fortbildungen für Fach- und Führungskräfte bis hin zu spezialisierten Kursen zu Themen wie beispielsweise

  • sicheren Tätigkeit mit Gefahrstoffen, 
  • Explosionsschutz, 
  • Notfallmanagement,
  • Anlagensicherheit und
  • ergonomisches Arbeiten.

Die Qualifizierung durch die BG RCI ist somit ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche und sichere Arbeitsgestaltung in den Betrieben. Sie trägt dazu bei, Unfälle zu vermeiden, die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken.

Ziel der unterschiedlichen Bildungsangebote ist es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer so zu qualifizieren, dass sie in die Lage versetzt werden, Sicherheit und Gesundheit in ihren Unternehmen zu gestalten. In diesem Sinne geht es dabei um die nachhaltige Entwicklung von fachlichen, sozialen, methodischen und personellen Kompetenzen, um zielgerichtet, verantwortungsbewusst und angemessen betriebliche Aufgaben lösen zu können.

Das Angebot richtet sich an Unternehmerinnen und Unternehmer, Führungskräfte, Betriebsärztinnen und Betriebsärzte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Sicherheitsbeauftragte, Betriebsrätinnen und Betriebsräte sowie an weitere betriebliche Akteurinnen und Akteure, die als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wirken.

Die Präventionsabteilung Qualifizierung bietet gemeinsam mit der Präventionsabteilung Notfallmanagement und der Aufsicht und Beratung ein umfangreiches Spektrum von Spezial- und übergreifenden Themen in Seminaren, Workshops und Trainings an, deren Inhalte und Themen immer wieder aktualisiert und an die Bedürfnisse der Mitgliedsbetriebe angepasst werden.

Durch die Umsetzung eines modernen Bildungsverständnisses auf der Basis aktueller Erkenntnisse aus der Lehr- und Lernforschung und den Einsatz moderner Medientechnik wird die nachhaltige Fortbildung gefördert. Dabei wird großer Wert auf praxisorientiertes Lernen gelegt und zielorientiert die passende Methodik im passenden Format ausgewählt. Ziel ist es, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern das sicherheitsbewusste Handeln nachhaltig positiv zu beeinflussen. Alle Prozesse werden durch das Qualitätsmanagement des Qualitätsverbundes Qualifizierung der DGUV ständig hinterfragt und optimiert.

Der Weg ist das Ziel
2023 fanden rund 1.300 Seminare - davon 293 in Maikammer und 295 in Laubach - mit rund 18.000 Teilnehmenden statt. Neben den eigenen Bildungszentren Maikammer und Laubach und den Standorten der Präventionsabteilung Notfallmanagement in Clausthal-Zellerfeld, Herne, Hohen-Peißenberg und Leipzig werden auch weitere assoziierte Bildungsstätten genutzt. Ein Beispiel ist das Papiermacherzentrum in Gernsbach, mit dem wir durch die Branche Papierindustrie eng verbunden sind.

Digitale Qualifizierung und Weiterbildung zur Unterstützung und Ergänzung der Präsenzveranstaltungen werden immer wichtiger und sind aus der modernen Lernwelt nicht mehr wegzudenken. Durch den Ausbau einer Digitalen Lernplattform – und damit des dritten Bildungszentrums der Präventionsabteilung Qualifizierung – präsentiert sich der Bereich der Qualifizierung in der BG RCI auch hier zukunftsgerichtet und nah an unseren Kundinnen und Kunden.

Alle Angebote finden Sie im Veranstaltungsbereich unserer Homepage oder auf unserer Seminarseite.
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Dr. Anja Reinhart, BG RCI


Die Bildungszentren Maikammer und Laubach

Alles aus einer Hand und in enger Abstimmung mit allen Beteiligten, professionell und dienstleistungsorientiert – das zeichnet die zwei Bildungszentren der BG RCI, Maikammer und Laubach, aus. 

Ein Großteil der Qualifizierungsangebote findet hier statt: in Maikammer in der Pfalz seit 1985 und in Laubach am Rande des Vogelsbergkreises, schon seit 1965; in kleinen Ortschaften, abseits der hektischen Großstädte, in ruhiger Lage mitten in der Natur. 

In ihrer Ausstattung gleichen sich die beiden Bildungszentren. Die Seminarräume sind mit modernster Medientechnik ausgestattet und mit leicht handhabbaren Tischen und Stühlen möbliert, die zu Arbeitsinseln, einem Stuhlkreis oder anderen Konstellationen gestellt werden können. Unser Bildungsverständnis orientiert sich an der modernen Lehr- und Lernforschung der Erwachsenenbildung. Deshalb wird oft außerhalb der Seminarräume gelernt: in kleineren Workshops, bei einem Vortrag im Experimentier-Hörsaal, am Maschinenmodul für Sicherheitseinrichtungen oder in anderen Praxisfeldern. 

Um den Lernerfolg nachhaltig zu gestalten, orientieren wir uns an den Empfehlungen unseres Dachverbands, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Die Empfehlungen beziehen sich auf die Lernumgebung in ihrer Gesamtheit: Dazu gehören die Unterbringung ebenso wie die Pausen- und Freizeitgestaltung, die Organisation sowie der respektvolle Umgang zwischen allen Akteurinnen und Akteuren.

Daher bieten wir unseren Seminargästen ein umfangreiches Freizeitangebot, das die unterschiedlichen Bedürfnisse abdeckt. Ob jemand allein oder in der Gruppe etwas unternehmen möchte, im Gebäude oder an der frischen Luft, eigenständig oder unter Anleitung, aktivierend oder entspannend - alles ist möglich. Zu den guten Rahmenbedingungen gehört auch die Verpflegung. Eine Menülinie aus unserem Speisenangebot folgt den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und ist mit dem „Job&Fit“-Zertifikat ausgezeichnet.

Der wertschätzende Umgang miteinander erwächst aus der tiefen Überzeugung, dass wir alle gemeinsam an einer sinnvollen Aufgabe arbeiten. Alle 90 Mitarbeitenden beider Bildungszentren tragen ihren Teil dazu bei, dass unseren Seminargästen ein erfolgreicher, nachhaltiger Lernaufenthalt ermöglicht wird, und stellen ihre Expertise in den Dienst der Arbeitssicherheit. Sei es als Sachbearbeiterin in der Verwaltung, als immer ansprechbare Kollegin an der Rezeption, als Koch oder Küchenhilfe bei der Zubereitung der Mahlzeiten, als Hauswirtschafterin, die als guter Geist für Sauberkeit in allen Ecken sorgt, oder als Elektriker, Gas- und Wasserinstallateur, Maler oder Gärtnerin, die mit ihrem Fachwissen das Gebäude und die Außenanlagen in Schuss halten. 

Wir gehen aber nicht nur mit den Ressourcen unseres Teams sorgfältig um, sondern auch mit den finanziellen Mitteln, die uns für den Betrieb der Bildungszentren zur Verfügung gestellt werden. Immer stellen wir uns die Frage nach der Wirtschaftlichkeit, führen Preisvergleiche durch und holen Vergleichsangebote ein. Wir achten auf Möglichkeiten, den Papierverbrauch zu reduzieren und der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. 

Das Alter der Häuser zeigt ihre lange Tradition und Daseinsberechtigung. Das soll auch in Zukunft so sein, um unseren Mitgliedsbetrieben weiterhin wegweisende Qualifizierung bieten können. 
Bettina Weis, Michael Werner, BG RCI


Expertinnen und Experten im Ernstfall

Die Präventionsabteilung Notfallmanagement (PA N) nimmt eine besondere Stellung im Qualifizierungsbereich der BG RCI ein. Ihr Ursprung liegt in der Gründung der ersten Hauptstelle für das Grubenrettungswesen im Jahre 1907 in Halle/Saale. Seitdem hat sich die Abteilung mit ihren vier Standorten zu einem Eckpfeiler für die Sicherheit in verschiedenen Industriezweigen auch außerhalb des Bergbaus entwickelt. 

Die PA N gliedert sich in die vier Referate Brandschutz, Atemschutz, Notfallbewältigung und Absturzprävention mit Standorten in Herne, Hohenpeißenberg, Clausthal-Zellerfeld und Leipzig. Durch ihre Fachkompetenz und Beratung tragen die Referate maßgeblich dazu bei, Arbeitsplätze sicherer zu machen und Unfälle zu verhindern. 

Referat Brandschutz
Das Referat Brandschutz, ansässig in Herne, ist spezialisiert auf alle Aspekte des vorbeugenden, abwehrenden sowie untertägigen Brandschutzes. Neben Seminaren, beispielsweise  zu Atemschutz und Gerätetechnik, bietet es unter anderem Aus- und Fortbildungen für Brandschutzbeauftragte gemäß DGUV Information 205-003 sowie Brandschutzhelferausbildungen gemäß DGUV Information 205-023 an, die speziell auf die Anforderungen der Industrie zugeschnitten sind. 

Die Seminare werden von erfahrenen Fachkräften durchgeführt, die über fundiertes Fachwissen und langjährige Erfahrung im Bereich Brandschutz verfügen. Die Teilnehmenden sollen nicht nur theoretisches Wissen erlangen, sondern auch praktische Fähigkeiten entwickeln, um im Ernstfall effektiv handeln zu können. Die realitätsnahe Praxis wird durch die vorhandenen Einrichtungen am Standort ermöglicht.

In einer Löschübungsanlage können Feuer- und Grubenwehren den Umgang mit verschiedenen Brandszenarien realitätsnah trainieren. 

Referat Atemschutz
Das Referat Atemschutz führt in Hohenpeißenberg Seminare und Beratungen rund um die Themen „Atemschutz“ und „Arbeiten in Silos, Behältern und beengten Räumen“ durch: vom Umgang mit partikelfiltrierenden Halbmasken über Filtergeräte, Schlauchgeräte, Pressluftatmer und Regenerationsgeräte bis hin zu Atemschutzanzügen.

Der Standort verfügt über eine Atemschutzübungsstrecke, eine untertägige Ausbildungsstollenanlage sowie Übungsbehälter und Schächte. Mit diesen Einrichtungen können realitätsnahe Einsatzbedingungen geschaffen werden, sodass die Seminarteilnehmenden auf schwierige Situationen für Arbeit und Rettung vorbereitet werden können. Da Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für PSA der Kategorie 3 gegen irreversible Schäden und Tod ausgebildet werden, ist ein hoher Praxisanteil unerlässlich. 

Durch die enge Zusammenarbeit mit der ebenfalls in Hohenpeißenberg angesiedelten DGUV Test Prüf- und Zertifizierungsstelle für Atemschutzgeräte ist das Referat Atemschutz stets aus erster Hand über die Entwicklungen bei den Herstellern und in der internationalen Normung informiert. Die Mitarbeitenden sind dank ihrer Mitarbeit im Sachgebiet Atemschutz des Fachbereichs PSA sowie im Sachgebiet Behälter, Silos und enge Räume im Fachbereich Rohstoffe und chemische Industrie an der steten Weiterentwicklung der Prozesse beteiligt.

Referat Notfallbewältigung
Das Referat Notfallbewältigung in Clausthal-Zellerfeld bietet kleinen und mittelgroßen Unternehmen die Möglichkeit an, sich auf unterschiedliche Ereignisszenarien vorzubereiten. Maßgeblich für eine effektive und effiziente Bewältigung von möglichen Ereignissen ist eine strukturierte Vorgehensweise. Dazu bedarf es einer im Vorfeld festgelegten personelle Zuordnung von Aufgaben, sowohl in der Einsatzleitung, im Einsatzstab als auch im operativen Teil vor Ort. 

Das Referat Notfallbewältigung bietet für diesen Themenbereich unterschiedliche Seminartypen an. Das Grundseminar zur Notfallbewältigung in kleinen und mittelgroßen Unternehmen vermittelt die wesentlichen Kenntnisse für eine effektive Vorgehensweise. Darüber hinaus gibt es spezielle Seminare für Leiterinnen und Leiter von Rettungswerken beziehungsweise Einsatzleitungen und für Mitarbeitende, die die Maßnahmen der ersten Stunde einleiten müssen.

Bei Bedarf führen die Mitarbeitenden des Referats eine Beratung vor Ort in den Unternehmen durch, entwickeln auf den Betrieb abgestimmte Seminare oder unterstützen bei der Durchführung einer Planbesprechung bis hin zu einer Vollübung. Außerdem gibt es Angebote für die Themenbereiche Wartung von Chemikalienschutzanzügen, tragbare Gasmesstechnik und Umgang mit Füllanlagen und Druckgasbehältern.  

Referat Absturzprävention
Das Referat Absturzprävention in Leipzig beschäftigt sich mit den präventiven Maßnahmen zur Vermeidung von Absturzunfällen, insbesondere mit der Anwendung der persönlichen Absturzschutzsysteme. Seit 2024 bieten wir die Seminarreihe „Unterweisende für PSA gegen Absturz und Rettungsausrüstung gemäß DGUV G 312-001“ an. 

Im hauseigenen, 23 Meter hohen Trainingsturm besteht die Möglichkeit für die Qualifizierung zur betrieblichen Trainerin beziehungsweise zum betrieblichen Trainer für die Auf- und Abseiltechnik. Außerdem kann der Turm als Übungsstätte genutzt werden. 

Weitere Informationen zur PA Notfallmanagement sowie Kontaktinformationen finden Sie im Fachwissen-Portal auf unserer Homepage.

Hier zum Fachwissen-Portal wechseln

Roman Preißler, BG RCI


Beim Seminar versichert?

Unter welchen Voraussetzungen ist man bei einem Seminar über die Berufsgenossenschaft versichert? Wann beginnt der Unfallversicherungsschutz? Und welche Tätigkeiten werden davon nicht abgedeckt? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Unfallversicherungsschutz (UV-Schutz) für Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen kommt nur dann in Betracht, wenn der Arbeitgeber die Teilnahme der Beschäftigten veranlasst, also den Auftrag dazu gegeben hat, oder zum Beispiel durch Übernahme zumindest eines Teils der entstehenden Kosten und durch bezahlte Freistellung von der Arbeit das betriebliche Interesse an der Teilnahme dokumentiert ist. 

Nicht allein ausreichend ist es, wenn der Arbeitgeber – möglicherweise nachgehend und auf Antrag – die Kosten eines Seminars übernimmt. Es empfiehlt sich also, vor Beginn die betrieblich bedingte Notwendigkeit und das Interesse des Arbeitgebers an der Teilnahme abzuklären. 

Versicherungsschutz auf Dienstreisen
Wie sieht es konkret aus mit dem UV-Schutz auf Dienstreisen? Denn um solche handelt es sich ja, wenn auf Veranlassung des Unternehmens Beschäftigte einen anderen Ort als die „normale“ Betriebs- oder Arbeitsstätte aufsuchen, um ihr Wissen und die Kenntnisse, die für die Verrichtung der täglichen Arbeit erforderlich sind, zu erweitern. 

Der UV-Schutz beginnt mit Antritt der Reise zum Ort, an dem das Seminar stattfindet – also üblicherweise mit Durchschreiten der Außenhaustür des Wohnhauses. Beim Start vom Beschäftigungsort aus gibt es keine Besonderheiten, alle unmittelbaren Wege zum Ort der Maßnahme sind versichert. Die Wahl des Verkehrsmittels hat auf den UV-Schutz keinen Einfluss.

Bei längerer Anreise, etwa mit dem Auto, können Pausen erforderlich sein; der Weg vom Wagen zur Toilette oder zum Einkauf von Speisen und Getränken zum sofortigen Verzehr, ist versichert, der Aufenthalt in den Gebäuden beziehungsweise Räumen jedoch nicht. Versicherungsrechtlich unproblematisch ist auch, sich während einer Pause in der Nähe des Wagens „die Beine zu vertreten“. Anders würde es aussehen, wenn Spaziergänge weg vom Auto unternommen werden würden. Die gleichen Richtlinien gelten bei der Abreise.

Versicherungsschutz vor Ort
Versichert sind unter anderem (keine abschließende Liste):

  • das Einchecken am Anreisetag am Ort der Bildungsstätte beziehungsweise das Auschecken am Abreisetag
  • das Aufsuchen des Zimmers, in dem übernachtet wird
  • ein erster Orientierungsgang am Ort der Bildungsstätte
  • der Weg zum „Come together“ in den Räumen, in denen die Maßnahme stattfindet
  • die Teilnahme am Seminar selbst
  • der Aufenthalt im Zimmer am Ort der Unterbringung, wenn dort Arbeiten im Zusammenhang mit der Maßnahme erledigt werden)
  • Übungen (zum Beispiel Achtsamkeitsübungen), die Teil des Programms der Maßnahme sind
  • Wege zur Einnahme von Speisen und Getränken beziehungsweise das Holen derselben zum sofortigen Verzehr während der Pausen
  • der Aufenthalt im Raum, in dem das Seminar stattfindet, oder in unmittelbarer Umgebung während der Pausen 
  • der Weg nach dem Ende der Maßnahme zum Zimmer, in dem übernachtet wird 
  • Wege zur Einnahme beziehungsweise das Holen von Speisen und Getränken nach dem Ende des Seminars (wenn anschließend übernachtet wird)

Nicht versichert sind dagegen unter anderem:

  • der Aufenthalt in dem Raum, in dem übernachtet wird (samt Duschen und ähnlichem)
  • die Einnahme von Speisen und Getränken sowie der Aufenthalt dafür in Restaurants und Kantinen
  • Spaziergänge außerhalb der Bildungsstätte beziehungsweise des Hotels während der Pausen zur Erholung 
  • Sportliche Betätigungen im Anschluss an das Seminar und die Wege dahin, auch wenn die Bildungsstätte Fitnessräume anbietet
  • Spaziergänge oder Besuche von Sehenswürdigkeiten
  • Aufenthalte in Gaststätten oder Bier- und Weinstuben, selbst wenn bei abendlichen Zusammenkünften dienstliche Themen zur Sprache kommen

Im Reha-Bereich unserer Homepage finden Sie ausführliche Informationen zum Unfallversicherungsschutz auf Dienstreisen. 
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Was tun bei einem Unfall?
Ist während eines Seminars ein Unfall passiert, muss dieser der zuständigen Regionaldirektion der BG RCI gemeldet werden. Sie prüft, ob ein Arbeitsunfall vorliegt. Dort erhalten Sie auch Auskunft zu allen Fragen in konkreten Einzelfällen, die sich im Zusammenhang mit dem UV-Schutz bei Weiterbildung/Seminaren ergeben.
Zu den Kontaktadressen wechseln

Bernd Heidner, BG RCI
 


Weitere Artikel der Ausgabe

Gefahrstoffe bei Instandhaltungsarbeiten: Risiken und Prävention

Symposium der IVSS Sektion Chemie 

Zwei Tage gefüllt mit Vorträgen und Diskussionsrunden von und mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Instandhaltung und Gefahrstoffmanagement: Das erwartete die mehr als 100 Teilnehmenden des Internationalen Symposiums der IVSS Sektion Chemie. 

Das Thema „Gefahrstoffe bei Instandhaltungsarbeiten: Risiken und Prävention“ stand im Fokus der Veranstaltung, die im Rahmen der ACHEMA, des Weltforums der chemischen Technik und Leitmesse der Prozessindustrie, in Frankfurt am Main stattfand. Die Beiträge können bis Ende 2024 im Internet angeschaut werden.
Hier zu den Beiträgen bei der IVSS Sektion Chemie wechseln

„Ziel der Veranstaltung ist, das Gefahrenbewusstsein aller an Instandhaltungsarbeiten Beteiligten zu schärfen. Insbesondere auch dann, wenn Gefahrstoffe in einer Anlage vorhanden sein können, durch das Instandhaltungspersonal verwendet oder bei den Tätigkeiten entstehen oder freigesetzt werden“, so Thomas Köhler, Präsident der IVSS Sektion Chemie, in seiner Einführungsrede. Die Auslöser für Unfälle bei Instandhaltungsarbeiten sind vielschichtig, betonte Köhler. Sie reichen von einer unzureichenden sicherheitstechnischen Planung und Vorbereitung der Arbeiten über „kreatives Improvisieren“, wenn unerwartet Probleme auftreten, bis hin zu bewussten oder unbewussten Veränderungen an der Anlage.

Risiken und Herausforderungen bei Instandhaltungsarbeiten - ein Überblick
In den ersten Vorträgen gaben Dr. Jan Priess von der Schweizerischen Unfallversicherung (suva) und Dr. Joachim Sommer von der IVSS Sektion Chemie einen Überblick über Herausforderungen und Risiken bei Instandhaltungsarbeiten, sowohl aus Sicht des Arbeitsschutzes als auch aus dem Blickwinkel der Anlagen- und Prozesssicherheit.

Prof. Dr. Harald Schaub, Leiter der IABG Safety & Security Akademie und Dozent an der Universität Bamberg, lenkte den Blick auf den Faktor Mensch und menschliche Fehler im Zusammenhang mit Ereignissen bei Instandhaltungsarbeiten aus arbeitspsychologischer Sicht. Annika Wörsdörfer vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), rundete den Block mit Hinweisen für angemessene und wirksame Anweisungen, insbesondere mit einem zielgruppen- und beteiligungsorientierten Ansatz, ab.

Plenardiskussion: Chemische Risiken bei Instandhaltungsarbeiten
Bei der Podiumsdiskussion beleuchteten Prof. Dr. Herbert Bender als Vertreter des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI), Andreas Köster von der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM), Norbert Neuwirth von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt in Österreich (AUVA), Annika Wörsdörfer vom DGB sowie Dr. Torsten Wolf von der Bezirksregierung Düsseldorf die Gefahren bei Instandhaltungsarbeiten aus verschiedenen Positionen.

Dabei wurde die Bedeutung der Kommunikation für die sichere Durchführung solcher Tätigkeiten herausgestellt – auch schon in der Planungsphase. Die Weitergabe der notwendigen Informationen an alle Beteiligten und das Treffen klarer Absprachen sind dabei wichtige Voraussetzungen. So muss der Auftraggeber auch über zu erwartenden Gefahrstoffe informieren, wenn Fremdfirmen beauftragt werden. Bei der Auswahl von Fremdfirmen sollte das besondere Augenmerk auf die Qualität gelegt werden.

Weiterhin wurde von den Diskutierenden die besondere Rolle der Führungskräfte zu den Stichworten „Aufsicht“ und „Koordination“ betont. Für die verantwortliche Wahrnehmung aller Kommunikations- und Koordinationspflichten muss ausreichend Zeit zur Verfügung stehen. Aber auch die Beschäftigten müssen immer wieder aktiv einbezogen werden. Selbst bei einem Routinebetrieb sind die Schulung und die Sensibilisierung für potenzielle Gefahren sehr wichtig. 

Beispielhaft für die REACH-Beschränkung für Diisocyanate, nach der seit August 2023 vor der industriellen oder gewerblichen Verwendung eine angemessene Schulung erfolgen muss, wurde die Baubranche erwähnt. Kommt Persönliche Schutzausrüstung (PSA) zum Einsatz, sind Schulungen zur richtigen Anwendung durchzuführen. Und bei der Auswahl und Beschaffung von PSA ist die entsprechende Fachkompetenz einzubinden.
Unter der Moderation von Dr. Antje Grobe und Maximilian Klose, DIALOG BASIS, wurde das Auditorium während des gesamten Symposiums immer wieder aktiv in die Diskussion einbezogen und es wurden Impulse für den Austausch gegeben.

Besondere Gefahren bei Instandhaltungsarbeiten
Gleich mehrere Präsentationen befassen sich mit spezifischen Risiken bei Instandhaltungsarbeiten. Dr. Oswald Losert, IVSS Sektion Chemie, ging auf die Aspekte des Brand- und Explosionsschutzes bei Heißarbeiten ein, Annabelle Guilleux vom französischen Institut national de recherche et de sécurité (INRS) auf die vielfältigen Gefährdungen bei Arbeiten in engen Räumen. Dr. Hans Schwarz vom Europäischen Prozesssicherheitszentrum (EPSC) stellte anschließend vor, wie das EPSC als Zusammenschluss zahlreicher Unternehmen Lehren aus Ereignissen ableitet und publiziert.
Dr. Corinne Grusenmeyer vom INRS beleuchtete die Risiken der Auslagerung von Instandhaltungsarbeiten und geeignete Präventionsmaßnahmen. Hierzu stellte Dr. Giovanni Luca Amicucci von der italienischen Arbeitsschutzbehörde Istituto Nazionale Assicurazione contro gli Infortuni sul Lavoro (INAIL) das Fremdfirmenmanagement unter Verwendung des Dokuments zur Risikobewertung von Arbeitsinterferenzen vor.

Berufliche Exposition von Instandhaltungspersonal gegenüber Schweißrauchen
Der erste Themenblock des zweiten Veranstaltungstages widmete sich der Exposition des Instandhaltungspersonals gegenüber krebserregenden Stoffen, insbesondere in Schweißrauch. Nach dem Übersichtsvortrag von Dr. Stefan Engel, BASF SE, berichtete Dr. Philipp Bayer vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) über den aktuellen Stand der Diskussion zu Schweißrauch in der Europäischen Union. Dr. Dorothea Koppisch, Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA), erklärte Expositionsdaten beim Schweißen und anderen Instandhaltungstätigkeiten. Dr. Martin Lehnert vom Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV (IPA) stellte die Studie zur Senkung der Exposition von Schweißern im Rahmen des Projekts "InterWeld" vor.

Transport und Handhabung von gefährlichen Chemikalien, gefährlichen Gütern und Abfällen
Bei der Wartung und Instandhaltung von Anlagen wird eine Vielzahl von Gefahrguttransporten durchgeführt. Diesem Themenkomplex widmete sich der abschließende Vortragsblock. Philipp Steimer von der BG RCI befasst sich mit der Beförderung gefährlicher Güter bei der Instandhaltung von Anlagen und beantworte die Frage, was noch freigestellt ist. Dr. Josef Drobits von der AUVA ging auf den Umgang, den Transport und die Entsorgung beschädigter Lithiumbatterien ein. Eckart Willer von der Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft Post-Logistik Telekommunikation (BG Verkehr) gab Hinweise zur Sammlung und Zwischenlagerung gefährlicher Abfälle. Dr. Peter Illner von der BG RCI blickte schließlich auf den aktuellen Stand der Normung für die Kennzeichnung von Rohrleitungen und die damit verbundenen Herausforderungen für die Industrie.

Dr. Martin Gschwind, Vizepräsident der IVSS Sektion Chemie und stellvertretender Bereichsleiter des Departements Gesundheitsschutz der suva, sowie Dr. Harald Wellhäußer, Generalsekretär der IVSS Sektion Chemie und Leiter Geschäftsbereich Prävention der BG RCI, blickten in ihren Schlussworten auf eine erfolgreiche Tagung zurück und dankten allen Teilnehmenden.
Dr. Joachim Sommer, Antje Ermer, IVSS Sektion Chemie, Heidelberg