Gefährdungen durch psychische Belastung – was ist das?
Eine psychische Belastung allein stellt noch kein Gesundheitsrisiko dar. Die Stärke der Belastung, deren Häufigkeit oder Dauer entscheidet darüber, ob eine Gefährdung entsteht.
Gefährdungen durch psychische Belastung können kurz- oder langfristig zu Gesundheitsbeeinträchtigungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Erkrankungen des Verdauungssystems, Rückenbeschwerden oder auch psychischen Erkrankungen führen. Sie können aber auch das Sicherheitsverhalten beeinflussen und Ursache für Unfälle sein.
Mit der Beurteilung der Arbeitsbedingungen sollen diese Gefährdungen frühzeitig erkannt und verringert werden. Das Ziel ist nicht die Erfassung individueller Probleme der Beschäftigten. Es geht um die Ermittlung gesundheitsgefährdender Aspekte der Arbeit. Ziel ist eine dem Menschen gerechte und gesunde Gestaltung der Arbeitsbedingungen.
In der Broschüre „Berücksichtigung psychischer Belastung in der Gefährdungsbeurteilung – Empfehlungen zur Umsetzung in der betrieblichen Praxis“ (GDA) werden die Gefährdungen durch psychische Belastung sowie Ziele für Gestaltungsmaßnahmen für die Arbeit genauer beschrieben.
Gefährdungen durch psychische Belastung am Arbeitsplatz können unterschiedliche Ursachen haben. Folgende Gestaltungsbereiche werden unterschieden:
Arbeitsinhalt/Arbeitsaufgabe: alle Aspekte, die für die Gestaltung der Arbeitsaufgabe wichtig sind (z. B. Einflussmöglichkeiten / Handlungsspielraum, Vielfältigkeit, Information, Qualifikation, Umgang mit Kunden)
Arbeitsorganisation: alle Aspekte, die im Zusammenhang mit der Organisation der Arbeit stehen (z. B. Arbeitsmenge und die dafür zur Verfügung stehende Zeit, Störungen / Unterbrechungen, der fachliche Austausch und die Kooperation im eigenen und mit anderen Arbeitsbereichen, Verantwortlichkeiten, Zuständigkeiten)
Arbeitszeit: die Lage und Dauer der Arbeitszeit, ihre Vorhersehbarkeit und Planbarkeit (z. B. bei Schichtarbeit) sowie die Gestaltung der Pausen- und Erholungszeiten
Soziale Beziehungen: Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen sowie mit der Führungskraft (z. B. die Unterstützung und Rückmeldung zur eigenen Arbeitsleistung)
Arbeitsmittel: alle Aspekte im Hinblick auf die Bedienbarkeit und Verständlichkeit von Arbeitsmitteln (z. B. Signale und Hinweise, Künstliche Intelligenz, Exoskelette u.Ä.) und der persönlichen Schutzausrüstung
Arbeitsumgebung: Umgebungsfaktoren wie Hitze, Lärm, Beleuchtung, Gerüche und die räumliche Enge, die Stress erzeugen können