Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung – was ist das?

Grundlage für die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung ist die Leitlinie der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA). In der Broschüre „Berücksichtigung psychischer Belastung in der Gefährdungsbeurteilung – Empfehlungen zur Umsetzung in der betrieblichen Praxis“ (GDA) werden die Gefährdungen durch psychische Belastung sowie Ziele für Gestaltungsmaßnahmen genauer beschrieben. Gleichzeitig werden darin weiterführende Informationen zu Gestaltungsempfehlungen aufgeführt. 

Weitere Informationen zum GDA Arbeitsprogramm Psyche finden Sie unter Arbeitsprogramm Psyche der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie - Startseite / Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (gda-psyche.de)

Gefährdungen durch psychische Belastung am Arbeitsplatz können unterschiedliche Ursachen haben. Folgende Gestaltungsbereiche werden unterschieden: 

  • Arbeitsinhalt/Arbeitsaufgabe: alle Aspekte, die für die Gestaltung der Arbeitsaufgabe wichtig sind (z. B. Einflussmöglichkeiten / Handlungsspielraum, Vielfältigkeit, Information, Qualifikation) 
  • Arbeitsorganisation: alle Aspekte, die im Zusammenhang mit der Organisation der Arbeit stehen (z. B. Arbeitsmenge und die dafür zur Verfügung stehende Zeit, Störungen / Unterbrechungen, der fachliche Austausch und die Kooperation im eigenen und mit anderen Arbeitsbereichen, Verantwortlichkeiten, Zuständigkeiten)
  • Arbeitszeit: die Lage und Dauer der Arbeitszeit, ihre Vorhersehbarkeit und Planbarkeit (z. B. bei Schichtarbeit) sowie die Gestaltung der Pausen- und Erholungszeiten
  • Soziale Beziehungen: Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen sowie mit der Führungskraft (z. B. die Unterstützung und Rückmeldung zur eigenen Arbeitsleistung)
  • Arbeitsmittel: alle Aspekte im Hinblick auf die Bedienbarkeit und Verständlichkeit von Arbeitsmitteln (z. B. Signale und Hinweise, Künstliche Intelligenz, Exoskelette u.Ä.) und der persönlichen Schutzausrüstung
  • Arbeitsumgebung: Umgebungsfaktoren wie Hitze, Lärm, Beleuchtung, Gerüche und die räumliche Enge, die Stress erzeugen können

Mit der Beurteilung der Arbeitsbedingungen sollen diese Gefährdungen frühzeitig erkannt und verringert werden. Das Ziel ist nicht die Erfassung individueller Bewertungen durch die Beschäftigten. Es geht um die Ermittlung krankheitsgefährdender und die dem Menschen gerechte und gesunde Gestaltung von Arbeitsbedingungen.

Wie kann die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung durchgeführt werden? 

Für die Ermittlung und Bewertung der Gefährdungen durch psychische Belastung gibt es drei unterschiedliche Methoden:

  • Fragebogenverfahren 
  • Workshopverfahren
  • Beobachtungsverfahren

Die Auswahl der passenden Methode hängt von der Betriebsgröße und den betrieblichen Bedingungen ab. Eine Übersicht der Kriterien finden Sie unter dem Punkt „die psyBel Instrumente“. Der Gesetzgeber macht keine Vorgaben zur Auswahl der passenden Methoden.

Bei der Auswahl der Analyseverfahren muss die Ableitung von Maßnahmen gleich mitberücksichtigt werden.