Die psyBel Instrumente

Zur Berücksichtigung der psychischen Belastung in der Gefährdungsbeurteilung stellt die BG RCI ihren Betrieben drei Instrumente zur Verfügung: 

psyBel Befragung (Fragebogenverfahren)

psyBel Team (Workshopverfahren)

psyBel Begehung (Beobachtungsinterview) 

Welches Instrument ist für welchen Betrieb geeignet?

Es gibt betriebliche Kriterien, die bei der Auswahl des Instrumentes berücksichtigt werden sollten. Die hier genannten Kriterien beziehen sich auf den Einsatz der Instrumente psyBel Befragung, psyBel Team und psyBel Begehung der BG RCI.

 

psyBel Befragung
(Fragebogen­verfahren)

psyBel Team
(Work­shop­verfahren)

psyBel Begehung
(Beobachtungs­interview)

Betriebsgröße

Mittel- und Groß­betriebe ab 50 Beschäftigte

Klein- und mittel­große Betriebe; einzelne kleine Einheiten in Großbetrieben

Klein-, Mittel- und Groß­betriebe

Bevorzugte betrieb­liche Voraus­setzungen

Größere Arbeits­einheiten/Standorte, Einteilung der Auswertungs­gruppen möglich (min. 10-12 Beschäftigte pro Gruppe)

Kleinere Einheiten, Einheiten mit bestehenden Kommunikations­strukturen

z. B. Produktion, Logistik, Handwerk; geeignet für Betriebe mit Schicht­arbeit und unter­schied­lichen sprach­lichen Voraus­setzungen

Zielsetzung

Überblick über Gesundheits­risiken im jeweiligen Tätig­keits­bereich mittels digitaler auto­matisierter Aus­wertung und Angaben zum Gesund­heits­risiko
Flächen­deckende Ermittlung über einzelne Organi­sations­einheiten und den gesamten Betrieb möglich, Wieder­holungs­messungen möglich

Ausgewählte Beschäftigte oder einzelne Arbeits­bereiche informieren in einem Workshop über konkrete Problem­situationen; gemeinsame Risiko­bewertung und Suche nach Lösungen; Erfassen der aktuellen Situation; Moderation durch eine neutrale Person

Produktion in dem unter­suchten Tätig­keits­bereich wird nicht unter­brochen; Sammeln von Informationen durch direkte Beobachtung und Befragung einzelner Beschäftigter; Analyse der Bedingungen und Risiko­bewertung durch ein Analyse­team

Zeit- und Ressourcen­aufwand

Organisation der Befragung (Information, Anlegen der Befragung, technische Voraus­setzungen, Erfassung, Auswertung);
in Abhängigkeit der Befragungs­ergebnisse: Einarbeitung in das Konzept und Durchführung von Lösungs­workshops

Einarbeitung in das Workshop­konzept; Organisation der Workshops (Information, Planung Anzahl Workshops und Bereiche, räumliche/technische Voraus­setzungen, Teil­nahme­möglichkeit für Beschäftigte z. B. bei Schicht­arbeit); repräsentative Zusammen­setzung der Beschäftigten eines Tätigkeits­bereichs

Einarbeitung Analyse­team in das Instrument; Organisation der Begehung (Fest­legung der Bereiche, Information der Beteiligten, Befragung einzelner Beschäftigter vor Ort), Fest­legung des Hand­lungs­bedarfs im Analyse­team;
in Abhängigkeit der Analyse­ergebnisse: Einarbeitung in das Konzept und Durch­führung von Lösungs­workshops

Motivation/
Erfahrung

Teilnahme­bereitschaft der Beschäftigten für Befragungen (keine Befragungs­müdigkeit)

Qualifizierte Moderatoren für die Durchführung von Workshops, vorhandene Kommunikations­struktur und Erfahrung mit Workshops; aktive Beteiligung der Beschäftigten

Qualifiziertes Analyse­team; Kommunikations­erfahrungen; Bereit­schaft und Ressource einzelner Personen für Beobachtung und Befragung

Grundlage für Maß­nahmen­ableitung

Quantitative Erhebung des Gesundheits­risikos

Qualitative Beschreibung der Belastungs­situationen durch Beschäftigte

Qualitative Erhebung durch ein Analyseteam

Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile. Im Merkblatt A 019 finden Sie eine Übersicht der Vorteile, Voraussetzungen bzw. Grenzen und Hindernisse der einzelnen Verfahrensarten. 

Zu Merkblatt A 019 ins Mediencenter wechseln

Um Gefährdungen durch psychische Belastung zu erkennen und für die bestehenden Gefährdungen geeignete Maßnahmen zu finden, sollte die passende Verfahrensart für den jeweiligen Betrieb ausgewählt werden. Die Verfahren können auch kombiniert werden. Alle Verfahrensarten basieren auf den Vorgaben der Gemeinsame Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) und sind daher flexibel einsetzbar. Überlegen Sie, mit welchem Verfahren Sie die Gefährdungen durch psychische Belastung in welchem Tätigkeitsbereich am besten erkennen können. 

Beispiel: 
In einem Produktionsbetrieb werden die Gefährdungen psychischer Belastung mit dem psyBel Begehung ermittelt, da durch Schichtarbeit und unterschiedliche sprachlicher Voraussetzungen der Beschäftigten im Betrieb ein Workshopverfahren und eine schriftliche Befragung schwierig umzusetzen sind. Für die Führungskräfte und den Bürobereich wird das psyBel Team Workshopverfahren genutzt, da diese bereits eine gute Kommunikationsstruktur haben.