psyBel Beobachtung: Das Beobachtungsinterview

Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung kann auch in einer Kombination aus Beobachtung und Interview durchgeführt werden. Diese Vorgehensweise eignet sich vor allem für Betriebe mit Produktions-, Fertigungs- und Handwerksbereichen. Vorteil ist die Anwendung in Tätigkeitsbereichen mit unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen der Beschäftigten.

In einem zweiköpfigen Analyseteam werden die Gefährdungen durch psychische Belastung mittels Beobachtung ermittelt. Interviews im Anschluss verfeinern die Analyse, bevor das Analyseteam die Risikobeurteilung abschließt. In einem Kreis aus Analyseteam, Beschäftigten, Führungskraft sowie ggf. weiterer Arbeitsschutzakteure oder Entscheidungsträger werden anschließend Lösungsideen gesammelt und Maßnahmen festgelegt. Wichtig ist, alle Beschäftigten vorab über den Hintergrund sowie Ablauf von psyBel Beobachtung zu informieren.

Ihre Erfahrung zählt!

Sie sind interessiert und wollen das Instrument psyBel Beobachtung anwenden? 

Wir suchen ab März 2024 Betriebe für die Testphase von psyBel Beobachtung.

Während der Testphase begleiten wir Sie in der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung und stehen Ihnen beratend zur Seite, wenn es darum geht, den Prozess zu gestalten und gesundheitsfördernde Maßnahmen abzuleiten. Nachdem Sie erste Erfahrungen im Umgang mit psyBel Beobachtung gesammelt haben, wollen wir Sie telefonisch befragen und hoffen dadurch, weitere Hinweise zur Verbesserung des Instrumentes zu erhalten. Mit Ihren Rückmeldungen im Rahmen der Evaluation helfen Sie uns das Instrument noch praxistauglicher zu gestalten.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und Ihre Unterstützung! Schreiben Sie uns unter: psybel(at)bgrci.de

Beispiel für die Einbindung eines Beobachtungsinterviews in den Prozess der 7 Schritte der Gefährdungsbeurteilung:

Vorbereitung und Planung Festlegung eines Steuerungskreises, Festlegung und Qualifizierung eines Analyseteams (mindestens zwei Personen)
Schritt 1 und 2:
Erfassung der Betriebsorganisation
und der Tätigkeiten
Festlegung eines Tätigkeitsbereichs in der Produktion, Fertigung oder im Handwerk

Gespräch mit der Führungskraft über Aufgaben, Prozesse und Teamstrukturen des Tätigkeitsbereichs

Schritt 3:
Ermittlung der Gefährdungen

Teil I: Beobachtung

  • Begleitung eines fachkundigen Beschäftigten des Tätigkeitsbereichs vor Ort
  • Dokumentation der Beobachtungsinformationen

Teil II: Interview

  • Gespräch mit zwei fachkundigen Beschäftigten aus dem Tätigkeitsbereich
  • Dokumentation der Interviewinformationen

Schritt 4:
Risikobewertung

Festlegung des Handlungsbedarfs im Analyseteam (rot, gelb, grün)

Schritt 5:
Festlegung von Maßnahmen

Rückmeldung der Ergebnisse an die Führungskraft

Festlegung der Maßnahmen, z. B. im erweiterten Steuerungskreis (bestehend aus Analyseteam, interviewten Beschäftigten, Führungskraft sowie ggf. SiFa, Betriebsrat und weiteren Entscheidungsträgern)

Sammlung von Lösungsideen im Maßnahmenkreis

Festlegung der Maßnahmen im Maßnahmenkreis

Schritt 6:
Realisierung der Maßnahmen

Begleitung durch den Steuerungskreis
(regelmäßige weitere Treffen sind sinnvoll)

Schritt 7:
Wirksamkeitskontrolle