7.10 Was ist zu tun, wenn bei einem Befüll- oder Entleervorgang eines Gebindes das Anschließen der Erdung vergessen worden ist?

Keinesfalls sollte die Erdungsverbindung einfach nachträglich angebracht werden, da sich auf dem Gebinde schon Ladung angesammelt haben könnte. Beim Annähern einer Erdungszange führt diese Aufladung zu einer Funkenentladung, und eine Zündgefahr ist gegeben.

Folgende Vorgehensweise ist anzuraten, muss aber auf die betrieblichen Belange abgestimmt werden.

  1. Unterbrechen des Befüll-/Entleerprozesses, wenn dies ohne die Gefahr einer Funkenentladung möglich ist. Insbesondere die Annäherung einer Person kann zur Funkenentladung führen.
  2. System ruhen lassen, bis sich die Ladung abgebaut hat. Der Zeitraum ist mengen- und stoffabhängig und kann von einigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden in Anspruch nehmen.
  3. Erdverbindung anbringen und Vorgang wieder aufnehmen.

Eine vorhandene Aufladung des Gebindes kann durch direkten Kontakt mit einem ableitfähigen Gegenstand von mindestens 100 MΩ, z. B. mit einem trockenen Holzstab, gefahrlos zur Erde abgeleitet werden, da hierbei kein Funke entsteht.
 
Wird jedoch nachgewiesen, dass am Erdungspunkt keine explosionsfähige Atmosphäre vorhanden ist, z. B. durch Überprüfung mit einem Explosimeter, kann die Erdung direkt angebracht werden.