7.15 Wie wird die Kapazität eines leitfähigen Objekts (Gegenstand oder Einrichtung) in der Praxis bestimmt?

Es ist eine physikalische Gesetzmäßigkeit, dass die Kapazität eines Objekts nicht nur von seiner Größe und Form, sondern auch ganz wesentlich von seiner Umgebung abhängt. In der Nähe von leitfähigen geerdeten Oberflächen kann die Kapazität eines Objekts um ein Vielfaches größer sein als im freien Raum.
Beispielsweise beträgt die Kapazität eines Metallfasses (200 ℓ, 600 mm Ø) auf einer trockenen Holzpalette (70 mm Dicke, relative Permittivitätszahl 2) auf Betonboden ca. 70 pF. Dasselbe Fass auf einer Kunststoff­folie (140 µm Dicke) auf demselben Boden weist eine ca. 500-fach höhere Kapazität von ca. 35 nF auf.
Die Kapazität von elektrisch isolierten, leitfähigen Objekten muss deshalb unbedingt in der Situation gemessen werden, die in der Praxis vorliegt.

Die Messung erfolgt zweckmäßig mit einem handelsüblichen Kapazitätsmessgerät. Für die Messung insbesondere kleiner Kapazitäten ist Fachexpertise erforderlich, da die Randbedingungen des jeweiligen Einzelfalls (einschließlich der die Messungen ausführenden Person) sehr großen Einfluss auf das Messergebnis haben können.