B 1.1 Heißmehlverstopfungen
Ursachen von Anbackungen und Verstopfungen
- Entstehung vorwiegend im Zyklonauslauf 1
- Begünstigung durch das Zusammenwirken der eingesetzten Brennstoffe mit dem im Rohmehl enthaltenen Chlor, Schwefel und den Alkalien.
- erhöhte Neigung zu Verstopfungen durch den vermehrten Einsatz von Alternativbrennstoffen
Mögliche Gefahren
- Austritt von Heißmehl an Öffnungen und undichten Stellen
- Durchschießen von Heißmehl durch Wärmetauscher und Drehrohrofen in den Bereich des Rostkühlers
- Verbrennungen bei Kontakt mit Heißmehl (Temperatur bis 800 °C) und bei Kontakt mit der Wärmetauscheranlage
- Verletzungen/Getroffenwerden beim Umgang mit der Stocherstange
Maßnahmen
Technische Maßnahmen
- Technische Verfahren zur Wärmetauscherüberwachung, die Zyklonverstopfungen signalisieren
- Stocheröffnungen im Bereich des Zyklonauslaufs
- Luftstoßgeräte an Stellen, die zur Ansatzbildung neigen 2
- Einsatz von ausreichend Podesten und Laufstegen zum sicheren Arbeiten
Zyklonverstopfung
1. Allgemeine Forderungen
- vor Beginn der Arbeiten den Leitstand informieren
- Luftstoßgeräte im Arbeitsbereich und in den darüberliegenden Etagen drucklos machen und sichern
- Windrichtung feststellen
- Festlegen von Fluchtwegen
2. Beseitigen von Zyklonverstopfungen
- das Beseitigen von Verstopfungen ist eine gefährliche Arbeit und darf nicht allein ausgeführt werden
- Warnleuchten einschalten
- alle Zugänge in die Wärmetauscheranlage absperren
- Ofenauslauf- und Kühlerbereich sperren (Durchschießen von Heißmehl in diesem Bereich möglich)
- Arbeiten unter Führung einer Aufsichtsperson ausführen
- Rohmehlzufuhr unterbrechen (Ofenbetrieb stoppen)
- radioaktive Präparate zur Füllstands- und Zyklonüberwachung sichern
- Einsatz von Druckgas-Verfahren (Cardox)
- Einsatz von Druckwasser-Verfahren (Atümat)
Routinearbeiten
- manuelles Reinigen der Zyklonwände während des laufenden Ofenbetriebes
- Stocherarbeiten 3
- Arbeiten mit der Druckluftlanze oder dem Presslufthammer von sicherem Standplatz aus
Betriebsanweisung
- es sind Betriebsanweisungen zu erstellen
- für den Normalbetrieb
- über Reinigungsarbeiten im Routinebetrieb
- wie im Falle von Heißmehlverstopfung zu verfahren ist
Arbeitsmedizinische Vorsorge
- Die arbeitsmedizinische Vorsorge ist auf Grundlage der Gefährdungsbeurteilung zu organisieren. Hierzu erfolgt die betriebsärztliche Beratung.
Persönliche Schutzausrüstung
Allgemeine Schutzausrüstung für Beschäftigte in der Wärmetauscheranlage
- Flammfeste Arbeitsschutzkleidung (Latzhose und Jacke)
- Arbeitsschutzschuhe (Feuerfeststiefel)
- Handschutz
- Schutzhelm
- Augenschutz
Beseitigen von Verstopfungen – zusätzlich zur allgemeinen Schutzausrüstung
- Kopfschutzhaube mit Nacken- und Brustschutz 4
- alubeschichtete Schürze, alubeschichtete Gamaschen 4
- Klimaunterwäsche
- lederbeschichtete Handschuhe
Erste-Hilfe-Maßnahmen
- Vorhaltung von
- Augendusche für Augenverletzungen
- Feuerlöschdecken
- Ganzkörperduschen auf jeder Wärmetauscherbühne mit zirkulierendem, kaltem Wasser
Weitere Informationen
- VDZ-Bericht – Sicheres Arbeiten beim Umgang mit Heißmehl
- VDZ Sicherheits-Prüfliste Nr. 42 September 1992 „Beseitigen von Ansätzen mit Druckgasverfahren (z. B. Cardox)“
- VDZ Sicherheits-Prüfliste Nr. 64 Dezember 1999 „Reinigungsarbeiten im Wärmetauscher“
- Merkblatt MuU 3 Unterweisung Wärmetauscher (VDZ)
- DVD der BG RCI „Sicher und gesund Arbeiten am Wärmetauscher“