B 1.4 Be- und Entladung von Silofahrzeugen

Mögliche Gefahren

  •  Absturz vom Fahrzeug
    • beim Besteigen der Leiter oder Begehen der Bühne
    • beim Öffnen/Schließen der Domdeckel
  • Absturz von Personen oder Gerät bei Kontrolle/Reparatur der Verladegarnitur
  • Absturzgefahr von der Verladebühne
  • Staubaustritt beim Befüllen der Behälter
  • Verätzungen der Augen durch Zement
  • Gefahr durch Überdruck beim Öffnen der Domdeckel
  • Verletzungen durch Fahrzeugbewegungen, besonders bei Rückwärtsfahrt
  • Gefahren beim Rangieren von Bahnwaggons
  • unkontrolliertes Ablaufen ungebremster Bahnwaggons
  • Quetschgefahr durch bewegte Maschinen beim Verfahren der Verladegarnitur
  • Lärm beim Einsatz nicht lärmgeminderter Kompressoren
  • hohe Lärmemission beim Be- und Entladen durch Zusatzaggregate und durch Abblasgeräusche beim Entlüften

Maßnahmen

Technische Anforderungen

  • Absturzsicherung auf dem Fahrzeug durch Geländer (klappbar) 1
  • feststehende oder hängende Geländer an Verladestationen 2
  • Übersteigmöglichkeit mit Geländer von der Verladeeinrichtung auf das Fahrzeug 3, z. B. durch eine absenkbare Bühne
  • Stellungsüberwachung der Bühne und elektrische Verriegelung bei ferngesteuertem Bahnbetrieb
  • Entstaubung an der Verladeeinrichtung inklusive regelmäßiger Wartung von Leitungen und Filter
  • ausreichend Verkehrsraum vor und hinter der Verladestelle zum Vermeiden von Rangier- und Rückwärtsfahrten der Lkw
  • Bereichssicherung der Verladegarnitur gegen Absturz und Maschinen­bewegungen
  • Bereitstellen einer geeigneten Wartungsbühne, z. B. am Gabelstapler 4, für Arbeiten an der Verladegarnitur einschließlich Lastaufnahme­möglichkeit bei deren Demontage

Betrieb

  • Benutzen der vorhandenen Geländer bei jedem Aufenthalt auf dem Fahrzeug
  • ggf. vor dem Öffnen der Domdeckel den Behälter drucklos machen
  • Domdeckelschrauben von Hand nur so weit lockern, dass der Deckel noch gehalten wird (Verkleben der Domdeckel insbesondere bei Zement möglich)
  • Schläuche, Kupplungen und Dichtungen auf Beschädigungen kontrollieren
  • Schläuche drallfrei auslegen
  • Schlauchkupplungen nur von Hand oder mit herstellerseitig geliefertem Hakenschlüssel anschließen
  • Schläuche bis zum Anschlag einrasten und mit Sicherheitsschellen sichern
  • der gesamte Entleerungsvorgang ist aus sicherem Abstand zu über­wachen (Manometer und Sicherheitsventil(e) beobachten)
  • Förderleitung erst wieder abkuppeln, wenn System drucklos ist
  • auch bei Fremdluft sicherstellen, dass der zulässige Betriebsdruck nicht überschritten wird (Sicherheitsventil am Fahrzeug wirksam?)
  • Rückwärtsfahrten nur mit Einweiser
  • Sichtkontakt auf den Fahrbereich bei Rangierbetrieb
  • beim Anfahren auf stehende Waggons den dahinterliegenden Verkehrsraum beobachten
  • abgekuppelte Waggons mit Hemmschuh gegen Ablaufen feststellen

Prüfungen

  • regelmäßige Prüfung der Anlagen durch eine befähigte Person

Betriebsanweisungen

  • Betriebsanweisung für den Betrieb von Silofahrzeugbehältern erstellen
  • für den Rangierbetrieb zusätzlich eine Betriebsanweisung erstellen

Persönliche Schutzausrüstung
Auswahl gemäß Gefährdungsbeurteilung, hier insbesondere

  • Schutzschuhe beim Aufenthalt auf dem Fahrzeug
  • Augenschutz bei Be- und Entladung augenschädigender Stoffe (Kalk, Zement)
  • Augenspülflasche muss vorhanden sein
  • Staubmaske (FFP2) und Schutzbrille bei Arbeiten an der Verladeeinrichtung
  • Gehörschutz beim Einsatz nicht lärmgeminderter Kompressoren

Weitere Informationen

  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)
  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
  • Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV)
  • Druckgeräteverordnung (DGVO)
  • Technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR) A 2.1
  • TRBS 2121
  • TRLV Lärm
  • Unfallverhütungsvorschrift: DGUV Vorschrift 70 "Fahrzeuge"
  • DGUV Information 214-004 „Muster-Betriebsanweisung für den Betrieb von Fahrzeug­behältern für körnige oder staubförmige Güter (Silofahrzeugbehälter)“
  • Kapitel A 1.22, A 2.3