1.17 Was muss bei der Messung des Oberflächenwiderstands mit den üblichen Elektroden (Ring-, Streifen-, 2-Punkt-Elektrode) beachtet werden?
Die Elektroden sind so ausgelegt, dass sie den Widerstand isotroper Materialien richtig erfassen. Dabei liefert die Ringelektrode genauere Ergebnisse als die Streifen- oder eine 2-Punkt-Elektrode.
Bei anisotropen Materialien werden jedoch mit der Ringelektrode für die Beurteilung unbrauchbare Werte gemessen.
Beispiel:
Verpackungsfolien werden häufig durch Zugabe sogenannter Permanentantistatika ableitfähig gemacht. Durch den Herstellungsprozess kann sich eine Vorzugsrichtung der elektrischen Leitfähigkeit ergeben. Wird der Oberflächenwiderstand einer solchen Oberfläche mit einer Streifen- oder 2-Punkt-Elektrode bestimmt, können sich Widerstandsunterschiede von mehreren Zehnerpotenzen ergeben, je nachdem, ob die Elektrode parallel oder senkrecht zur Vorzugsrichtung aufgesetzt wird.
Bei der Messung mit der Ringelektrode tritt ein „Kurzschluss“ in den Abschnitten auf, in denen die Vorzugsrichtung radial verläuft, und es ergibt sich unabhängig von der Orientierung der Elektrode derselbe Messwert. Dieser Messwert ist für die Beurteilung der Folie nicht geeignet.
Schematische Darstellung des Erläuterten:
- blau: Vorzugsrichtung der elektrischen Leitfähigkeit
- grün: Messung mit Streifen-Elektrode
- orange: Messung mit Ringelektrode