Bewegung

Schritt zur Gesundheit: Bewegung am Arbeitsplatz

Arbeitsplätze sollten so gestaltet sein, dass ungünstige arbeitsbedingte Belastungen nicht auftreten. Ergänzend können Beschäftigte durch regelmäßige Bewegung über den Tag verteilt das Risiko der Entstehung von Muskel-Skelett-Erkrankungen vermindern.

Personen, die viel im Büro und am PC sitzen, sollten z. B. die Schulter-Nacken-Muskulatur mobilisieren. Beschäftigte profitieren zudem von kräftigenden Übungen für stark beanspruchte Strukturen. So hilft ein starker Rücken z. B. beim Heben von Lasten. Das Ziel ist es durch die Bewegung und das Training lokale Überbeanspruchungsreaktionen aufgrund zu hoher Belastung, aber auch von zu geringer Belastung, abzufedern.

Welche Bewegung sinnvoll ist, hängt somit vom Belastungsprofil am Arbeitsplatz ab. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sie in den Arbeitsalltag zu integrieren. Die untenstehenden Kapitel sollen Ihnen hierbei einen Überblick geben.

Neben der BG RCI können auch die zuständigen Krankenkassen und die BGF-Koordinierungsstelle bei diesem Thema behilflich sein.

Zur BGF-Koordinierungsstelle wechseln

Bildschirmarbeitsplatz

Häufig werden Arbeitsplätze aus Gründen der Effizienz so gestaltet, dass alle Arbeiten ohne große Wegstrecken und Bewegungen der Beschäftigten ausgeführt werden können. Eine Besonderheit stellt die Arbeit am Bildschirmarbeitsplatz dar, bei dem von sich geringe körperliche Belastungen gegeben sind. Daher können bei diesen Arbeitsplätzen gestalterische Mittel notwendig sein, die den Arbeitsplatz „unbequemer“ machen, um zusätzliche Bewegung als Ausgleich zur bewegungsarmen Arbeitstätigkeit zu schaffen. Das Ziel dieser Maßnahmen ist es, zusätzliche Bewegungen im Arbeitsalltag herbeizuführen, die zu der ansonsten geringen Bewegung am Arbeitsplatz einen Ausgleich schaffen sollen.

Am Bildschirmarbeitsplatz gibt es viele Maßnahmen, die getroffen werden können, durch die das Ziel einer vermehrten Bewegung erreicht wird.

Es sind u. a. folgende gestalterischen Maßnahmen vorstellbar:

  • Stellen Sie den Drucker nicht in Griffweite vom Arbeitsstuhl – im besten Fall befindet sich der Drucker in einem anderen Zimmer.
  • Arbeitsmittel, die nicht durchgängig gebraucht werden, wie beispielsweise der Locher oder Tacker, können abseits des Schreibtisches gelagert werden, damit der Beschäftigte aufstehen und sich ein paar Meter bewegen muss.
  • Ein höhenverstellbarer Schreibtisch ermöglicht beim Arbeiten einen Wechsel zwischen Sitzen und Stehen, wodurch Krankheiten vorgebeugt werden, kann. Ein solcher Schreibtisch ist auch für gesunde Personen geeignet, um präventiv gegen körperliche Beschwerden vorgehen zu können.
  • Falls kein höhenverstellbarer Schreibtisch vorhanden ist, kann ein zusätzlicher Stehtisch im Arbeitszimmer / Büro dafür sorgen, dass bestimmte Arbeitsschritte im Stehen durchgeführt werden können, beispielsweise das Lesen von Fachzeitschriften oder telefonieren.
  • Für eine zusätzliche Aktivierung des Herz-Kreislauf-Systems können Desk-Bikes und Mini-Ergometer genutzt werden, mit deren Hilfe man sich bei der Bildschirmarbeit bewegen kann.

Produktionsarbeitsplatz

An Produktionsarbeitsplätzen ist die Gestaltung komplex. Je nach Arbeitsplatz kommen unterschiedliche körperliche Belastungen vor – teilweise muss schwer gehoben werden, an anderen Arbeitsplätzen wird in vorgebeugter Haltung gearbeitet. Demnach können auch die notwendigen Maßnahmen an jedem Arbeitsplatz unterschiedlich sein. Das Ziel bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes ist oftmals eine Vermeidung oder Reduktion von Belastungen, beispielsweise durch technische oder organisatorische Maßnahmen (z. B. Hebehilfen oder Job-Rotation).

Aufgrund der bereits vorhandenen körperlichen Belastung ist eine weitere allgemeine Aktivierung durch Bewegung häufig nicht notwendig. Stattdessen können auf den Arbeitsplatz abgestimmte Übungen eingesetzt werden, die viel beanspruchte Strukturen des Körpers entspannen und wenig beanspruchte Strukturen des Körpers belasten können (z. B. spezielle Übungen zur Stärkung des Rückens oder zur Mobilisierung der Handgelenke). Hierbei ist eine Beratung von Fachleuten hilfreich. Neben den Krankenkassen kann zum Beispiel auch ein Physiotherapeut oder eine Physiotherapeutin aus der Gegend helfen.  

Neben den beschriebenen Möglichkeiten, Bewegung in den Arbeitsalltag durch die Gestaltung des Arbeitsplatzes zu integrieren, kann diese auch bewusst eingeführt werden. Sie müssen sich also dafür entscheiden, sich zu bewegen! Im Gegensatz zu den vorher genannten Maßnahmen sorgt also nicht die Gestaltung des Arbeitsplatzes für eine „erzwungene“ Bewegung.

Generell können Sie 

  • beim Telefonieren gehen (Voraussetzung ist, dass keine Nebentätigkeiten, wie z. B. Schreiben, notwendig sind),
  • das Arbeiten am Bildschirm durch kurze Bewegungspausen unterbrechen. Die Bewegungspause kann ein gezieltes Bewegungsprogramm enthalten oder aus einer kurzen Bildschirmpause mit Gang zum Fenster bestehen, um entspannt in die Ferne sehen zu können. Unternehmen können ebenfalls Coaches beauftragen, die für eine bewegte Pause von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz gehen. Mehrere kurze Unterbrechungen während der Arbeit können effektiver sein, als einmalige längere Aktivitätsphasen.

Bewegungsprogramme für eine Pause finden sich in den von uns erstellten Videos:

Video „Physiotherapeutische Übungen zur Prävention von Handgelenksproblemen“ ansehen

Video „Übungen für einen gesunden Rücken“ ansehen

Video „Aktivierungs- und Mobilisationsübungen für den ganzen Körper“ ansehen

Video „Entspannungsübung 1: Tiefes Atmen“ ansehen

Video „Entspannungsübung 2: Augenentspannung“ ansehen

Video „Tipps für Vielsitzer“ aus der BG RCI-Reihe „Fit für Job und Leben“ ansehen

Video „Minutentraining im Alltag“ aus der BG RCI-Reihe „Fit für Job und Leben“ ansehen

Mit unserem Kartenspiel KSP 010 haben Sie zudem immer eine Übung parat, wenn es schnell gehen soll.

Daneben können Sie

  • gezielte Bewegung durch Routinen intensivieren. Beispielsweise können Sie sich selbst die Vorgabe machen, dass immer eine Bewegungs-/Mobilisationsübung durchgeführt wird, wenn Sie durch die Bürotür gehen, ein Kaffee holen o. ä.. Für Produktionsarbeitslätze sind ggf. andere Routinen sinnvoll. Beispielsweise könnte immer dann eine Übung durchgeführt werden, bevor neue Materialien an den Arbeitsplatz gebracht werden. Durch solche Regeln fällt es leichter die Bewegung durchzuführen und sie nicht zu vergessen.
  • die Treppe anstelle des Fahrstuhls nehmen.
  • ein Betriebssportangebot wahrnehmen.
  • die Mittagspause für einen Spaziergang nutzen.
  • für den Weg zur Arbeit das Fahrrad nehmen. Wenn Sie mit dem Pkw oder dem ÖPNV zur Arbeit fahren, können Sie einen etwas entfernt liegenden Parkplatz nutzen oder eine Haltestelle früher aussteigen.

Beim Thema Bewegung und freiwilliger Aktivität spielt das Thema Motivation immer eine wichtige Rolle. Sie kennen sicherlich viele der positiven Auswirkungen, die Bewegung und Sport auf Ihre Gesundheit haben können. Oftmals fällt es uns dennoch schwer sich dazu aufzuraffen. Hier bieten sich verschiedene Möglichkeiten von Unternehmensseite, aber auch von Beschäftigtenseite, sich selbst bzw. die Beschäftigten zu mehr Bewegung zu motivieren und dafür die Verhältnisse zu schaffen, damit das gewünschte Verhalten herbeigeführt wird.  

Wettbewerbe im Betrieb

Vom Unternehmen organisierte Wettbewerbe eignen sich gut, um die Aktivität der Beschäftigten zu steigern. Ein Beispiel wäre ein Schrittwettbewerb, bei dem mehrere Teams versuchen, in einem bestimmten Zeitraum die meisten Schritte zu gehen. Eine weitere Möglichkeit sind Apps, die auch andere Aktivitäten messen, wie etwa den mit dem Fahrrad zurückgelegten Arbeitsweg. Solche Wettbewerbe können auch standortübergreifend stattfinden. Bei diesem Thema können Sie von Krankenkassen unterstützt werden.

E-Mail Erinnerungen

Erinnerungen, die per Mail versendet werden und zu einer Bewegungspause aufrufen, sind oft hilfreich. Externe Anbieter können Sie hierbei mit zusätzlicher Software unterstützen.

Es können zudem abgebildete Bewegungsübungen an sichtbaren Stellen angebracht werden, sodass sie immer in Sicht sind. Hierfür eignet sich auch unser Kartenspiel mit Übungen, welches am Arbeitsplatz verstaut werden kann.

Die Leistung visualisieren

Die Visualisierung von geleisteter Bewegung ist für viele ein Motivator. Es wird empfohlen 10.000 Schritte am Tag zu gehen. Oftmals wird die eigene Bewegung jedoch überschätzt. Wenn durch eine Tracking-App / Fitnessarmband / Schrittzähler die Differenz zwischen Soll und Ist deutlich wird, kann dies ein Anreiz sein, sich am nächsten Tag mehr zu bewegen. Oder man ist stolz auf die geleistete Bewegung, wenn diese über dem Soll liegt.

Fitnessstudio im Betrieb

Der Betrieb verfügt über ein eigenes Fitnessstudio oder kann den Beschäftigten den Beitrag für die Mitgliedschaft in einem externen Studio komplett oder teilweise erstatten. Wichtig sind qualifiziertes Personal zur Betreuung im Studio und ein auf den Arbeitsplatz abgestimmtes Trainingsprogramm. Durch die geringeren Beitragskosten oder auch den wegfallenden Weg zum Sport fällt es oftmals leichter, ein regelmäßiges Sportprogramm in den Alltag zu integrieren.

  • Büro-Offensive: Der gesundheitsfördernde Arbeitsplatz
    Die RAG Deutsche Steinkohle hat ein Programm entwickelt, um gegen Muskel-Skelett-Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselerkrankungen vorzugehen. Zum Förderpreis wechseln
     
  • Maßgeschneiderte Bewegungsübungen am Arbeitsplatz
    Die Firma MöllerTech hat in Zusammenarbeit mit einem Physiotherapeuten ein Übungsprogramm ausgearbeitet, welches am (Produktions-) Arbeitsplatz eingesetzt wird und gegen gesundheitliche Folgen der einseitigen Belastung helfen soll. Zum Förderpreis wechseln
     
  • Fit am Bildschirmarbeitsplatz
    Die Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG hat in Zusammenarbeit mit der betriebsärztlichen Abteilung eigene Übungsvideos produziert, die über das Intranet abrufbar sind. Zum Förderpreis wechseln
     
  • Arbeitsprozessbezogenes Bewegungstraining
    Die RWE Power hat in Zusammenarbeit mit Sporttherapeuten gezielte Bewegungsübungen passend zur im Betrieb vorkommenden Belastung erstellt. Das Training wird von eigenen Beschäftigten durchgeführt und zwei Mal im Monat von Profis kontrolliert. Zum Förderpreis wechseln
     
  • Die Mitarbeiter bewegen - Prävention bei Schäferkalk (Video)
    Eine ganze Firma auf Dauer in Bewegung zu halten, dazu braucht es neben Engagement auch die Bereitschaft der Unternehmensleitung. In der Firma Schäferkalk sind die Themen Prävention und Aktivitäten in der betrieblichen Gesundheitsförderung Chefsache – und das kommt bei den Beschäftigten gut an. Zum Gesundheitsmagazin wechseln
  • Ist der Betriebssport versichert? Diese und weitere Fragen behandelt der Flyer Betriebssport.
  • In unserer Video A - Z Suche finden Sie unter dem Stichwort „Bewegung“ weitere Materialien zu diesem Thema.