3.18 Was ist generell beim Löschen von Bränden Organischer Peroxide zu beachten? Welche Löschmittel sind geeignet?

Geraten Organische Peroxide durch Zersetzung oder Fremdfeuer in Brand, so brennen sie aufgrund der spezifischen Stoffeigenschaften heftiger ab als z. B. Organische Lösemittel. Dies kann von Stichflammen und Verpuffung/Explosion mit Auswurf von brennendem organischen Material begleitet sein. Bei Bränden mit Organischen Peroxiden ist daher primär der Selbstschutz zu beachten und unter allen Umständen eine Eigen- oder Fremdgefährdung zu verhindern. Um dies sicherzustellen, ist bei der Brandbekämpfung stets ein ausreichender Löschabstand einzuhalten.

Da eine begonnene Zersetzung im Brandfall meist nicht sofort unterbunden werden kann, ist auch nach dem ersten Ablöschen eines Feuers mit der erneuten Bildung brennbarer oder explosionsfähiger Atmosphäre zu rechnen.

Eine Selbstentzündung oder eine Rückzündung der Zersetzungsgase an heißen Oberflächen oder durch elektrische Einrichtungen im Umfeld ist jederzeit möglich! Daher ist bei allen Bränden von Organischen Peroxiden die Bildung einer explosionsfähigen Atmosphäre und damit die Rückzündung zu verhindern.

Dies wird erreicht durch intensives Kühlen unter die Zersetzungstemperatur des Organischen Peroxids.

Die Zugabe großer Mengen Wasser eignet sich zur Kühlung der Umgebung, zur Benetzung der organischen Peroxide und deren Verpackung sowie zur Verdünnung bestimmter wassermischbarer Organischer Peroxide (z. B. Peressigsäure). Dies kann aber auch zur Brandausbreitung durch brennend aufschwimmende Organische Peroxide führen. Es ist deswegen immer eine gesicherte Ableitung und Beseitigung des Löschwassers zu gewährleisten, um eine löschwassergetragene Brandausbreitung auszuschließen. Abdecken mit Schwer- oder Mittelschaum kann ein geeignetes Mittel sein, dies jedoch nur, wenn ein Weglaufen des Schaums wirksam verhindert und eine ausreichende Schaumdicke erreicht werden kann.

Fremdbrände oder Brände einzelner Peroxidgebinde können ggf. zur Erwärmung benachbart gelagerter organischer Peroxide und nach entsprechender Branddauer zu deren Zersetzung und Entzündung (Kettenreaktion) führen. Daher kann die Kühlung benachbarter Bereiche Vorrang vor der eigentlichen Brandbekämpfung (kontrollierter Abbrand) haben.

Alle betriebsspezifischen Maßnahmen sind mit internen und externen Einsatzkräften abzustimmen.

Bekämpfung von Klein- und Entstehungsbränden

Bei Bränden von Kleinstmengen im Laborbereich können Schaum- und Kohlendioxid-Handlöscher verwendet werden.

Kleinbrände (Einzelgebinde bis 30 kg) lassen sich bei massivem Einsatz im Anfangsstadium noch mit Pulver-, Kohlendioxid- oder Schaumlöschern bekämpfen. Nach dem Erlöschen der Flammen den Brandherd und die Umgebung mit viel Wasser oder Schaum bedecken, um die verbliebenen Reste der Organischen Peroxide unter die Zersetzungs- und Entzündungstemperatur abzukühlen.

Bei Entstehungsbränden in Lägern, Lagerräumen oder Produktionsbereichen, ist, falls vorhanden, die Löschanlage zu aktivieren. Die Umgebung ist, falls erforderlich, ebenfalls mit viel Wasser zu kühlen, um eine Brandausbreitung zu verhindern. Der Brand selbst ist mit Wasser, Schaum oder großen Mengen Löschpulver zu löschen. Anschließend ist der Brandherd mit viel Wasser oder Löschschaum zu bedecken, um die verbliebenen Reste der Organischen Peroxide unter die Zersetzungs- und Entzündungstemperatur abzukühlen.

Vor Annäherung an den Brandherd ist eine Kontrolle der unbeschädigten Gebinde auf beginnende Zersetzung, z. B. mittels Fernthermometer oder Wärmebildkamera, durchzuführen!

Bekämpfung von Großbränden

Großbrände unter Beteiligung von Peroxiden können nur durch den massiven Einsatz der Feuerwehr bekämpft werden. Beim Eintreffen der Feuerwehr ist der Einsatzleiter über Personenschäden und über Art, Menge und Ort der betroffenen Peroxide zu informieren. Bereits in Brand geratene Peroxide sind oft nur schwer zu löschen. Hier ist zur Verhinderung einer unkontrollierten löschwassergetragenen Brandausbreitung, wegen des geringeren Löschmittelbedarfs sowie wegen der geringeren Abwasserrate unter Umständen das kontrollierte Abbrennen dem Löschen vorzuziehen.

Um eine Ausbreitung des Brandes zu verhindern – insbesondere ein Übergreifen auf noch nicht brennende Gebinde bzw. Gebäudeteile – ist die Umgebung des Brandherdes mit Wasser zu kühlen.

Als Löschmittel sind Wasser, vorzugsweise jedoch Schwerschaum und Löschpulver geeignet.

Wegen der Gefahr von Verpuffungen, Explosionen und Stichflammen muss die Brandbekämpfung aus sicherer Entfernung und unter guter Deckung erfolgen. Der Betrieb einer stationären Löschanlage ist gegebenenfalls so lange wie möglich aufrechtzuhalten.

Vor Annäherung an den Brandherd ist eine Kontrolle der unbeschädigten Gebinde auf beginnende Zersetzung, z. B. mittels Fernthermometer oder Wärmebildkamera, durchzuführen!

Entsteht in der Nähe eines Peroxidlagers ein Brand, so ist die Außenseite des Lagers mit ausreichenden Wassermengen zu kühlen, um eine gefährliche Aufheizung der gelagerten Peroxide zu vermeiden.