2.14 Was sind die Grenzen von Ladungstransfermessungen?

Die Messung der übertragenen Ladung ist die letzte Möglichkeit zu belegen, dass ein Produkt oder Prozess elektrostatisch sicher ist, wenn alle anderen Kriterien (Oberflächenwiderstand, Flächenkriterium etc.) nicht erfüllt sind. Im einfachsten Fall provoziert man elektrostatische Entladungen durch manuelle Reibung mit speziellen Tüchern im Trockenklima und misst deren übertragene Ladung mit einem handelsüblichen Handcoulombmeter.

Im Allgemeinen wird dabei entweder der Grenzwert der übertragenen Ladungen deutlich überschritten oder aber es lässt sich keine Ladungsübertragung nachweisen. Liegen die Messwerte in der Nähe des relevanten Grenzwertes, ist bei der Beurteilung der Ergebnisse zu berücksichtigen, dass auch bei dieser Messmethode eine statistische Streuung der Messwerte auftritt, wie bei Zündversuchen mit elektrischen Funken oder bei Biegebruchmessungen.

Wichtig ist, dass bei der Messung ein gewisser Mindestabstand von ca. 1 mm zwischen Messelektrode und betroffener Oberfläche einzuhalten ist. Denn gelegentlich treten Entladungen bei kleineren Abständen auf, dabei handelt es sich jedoch um nicht zündwirksame Niederspannungsentladungen.

Die Messung von Mehrfachentladungen muss durch einen handelsüblichen Hochfrequenzshunt mit angeschlossenem Oszilloskop erfolgen. Durch Hochregeln des Triggerlevels können so die stärksten Entladungen aus einer Serie von Entladungen herausgefiltert werden.