Bewegliche Augennotduschen

Stellungnahme des Fachausschusses Chemie zum Einsatz im Labor

Die Laborrichtlinien (jetzt: Sicheres Arbeiten in Laboratorien) lassen in Punkt 6.6.2 als Augenduschen in Laboratorien auch bewegliche Duschen zu.

Diese müssen bei Ergreifen des Griffes tätig werden. Hierzu kann ein Ventil mit einem Betätigungselement im Griff vorhanden sein, es ist aber auch möglich, andere Mechanismen der Aktivierung zu wählen. So gibt es beispielsweise auch Augenduschen auf dem Markt, die durch Herausnehmen aus der Halterung aktiviert werden.

Nicht gefordert ist im Gegensatz zu den fest angebrachten Augenduschen für die beweglichen Ausführungen, dass diese zwei Duschköpfe haben müssten. Während zwei Duschköpfe das gleichzeitige Spülen beider Augen erleichtern, ist die Handhabung beweglicher Duschen mit zwei Köpfen recht schwierig, da es dem Menschen offensichtlich nicht leichtfällt, sein Gesicht auf den abstrakten Mittelpunkt zwischen den Duschköpfen auszurichten. Dadurch bedingt können sogar Verletzungen bewirkt werden. Zum anderen ist es erforderlich, dass bei einer beweglichen Augendusche eine Hand diese festhält. Damit bleibt nur eine Hand übrig, um die Lider eines verletzten Auges gegen den Lidkrampf zwangsweise zu öffnen. Da eine solche wassergespeiste Dusche jedoch kontinuierlich große Mengen Wasser abgibt, ist es möglich, beide Augen quasi gleichzeitig zu spülen. Die Gegenwart eines Helfers erleichtert die Durchführung der Maßnahme erheblich.

Fest angebrachte Augenduschen haben den Vorteil, dass beide Hände zum Öffnen der Augen frei sind und zwei Duschköpfe gleichzeitig spülen. Jedoch haben auch die beweglichen Augenduschen ihre Berechtigung, zumal sie mit unter bei schwierigen Platzverhältnissen leichter in das Laboratorium zu integrieren sind und gegenüber der fest angebrachten Augendusche den Vorzug besitzen, auch bei am Boden liegenden Verletzten eingesetzt werden oder auch zum Abspülen eines Armes oder Beines dienen zu können. Es ist dagegen weder die eine oder die andere Ausführung generell zu bevorzugen, sondern die Abwägung im Einzelfall führt hier zur optimalen Lösung.

Siehe auch: Sichere Chemiearbeit 6-1996, Seite 71