Brennbare Flüssigkeiten in Spritzflaschen

Als Ersatz für die heute nur noch historisch interessante klassische Spritzflasche aus Glas, mit deren Hilfe man beispielsweise Filterrückstände mit Wasser auswaschen konnte, sind diese willkommene Verbesserungen.

Die leichte Bedienbarkeit verführt je doch dazu, immer mehr Flüssigkeiten in solchen Flaschen bereitzuhalten, wobei jedoch neue Gefährdungen – oft unerkannt – entstehen. Dabei ist zu bedenken, dass solche Flaschen eben keine geschlossenen Gebinde darstellen: durch die Spritzöffnung, sofern diese nicht mit einer Kappe verschließbar ist, sowie durch das Material der Flasche (abhängig von dem Diffusionsvermögen des Inhaltes) können Stoffe austreten sowie insbesondere Luft und Licht in die Flasche gelangen. Welche Stoffe zu einer merklichen Diffusion aus der Flasche neigen, kann der Hersteller beantworten.

Flüssigkeiten mit hohem Dampfdruck neigen dazu, aus Flaschen, deren Spritzrohre in die Flüssigkeit hineinragen, bei Erwärmung herausgedrückt zu werden. Dadurch kommt es zu erhöhten Konzentrationen des austretenden Stoffes in der Luft, in ungünstigen Fällen – beispielsweise einer Flasche, die in der Nähe eines Magnetheizrührers erwärmt wird und deren verdampfender Inhalt sich beim Austritt am Rührer entzündet – auch zu Bränden. Vom Bereithalten solcher Flüssigkeiten, beispielsweise Diethylether, in solchen Flaschen sollte man absehen.

Eine weitere Gefährdung kann durch den Eintritt von Luft und Licht hervorgerufen werden. Wird der Flascheninhalt durch häufigen Gebrauch nicht ständig erneuert, so kann es – insbesondere bei Ethern – zur Bildung von Peroxiden mit ihren instabilen Eigenschaften kommen. Je nach Art des Peroxides kann es unter ungünstigen Umständen dazu kommen, dass Gebinde mit solcherart gebildeten organischen Peroxiden schon beim Bewegen explodieren.

Spritzflaschen können durchaus wertvolle Dienste leisten, für destilliertes Wasser sind sie schlechthin ideal. Bei anderen Stoffen muss man sich Gedanken über mögliche Gefährdungen machen und gegebenenfalls die Verwendung für bestimmte Stoffe besonders regeln oder gar ausschließen.

Siehe: Sichere Chemiearbeit, 2-1999, Seite 21