3.39 Können bei manuellen Reinigungsarbeiten an Oberflächen von Druckmaschinen (z. B. Druckeinheit/Druckwerk/Druckkopf), die mit brennbaren Lösemitteln durchgeführt werden, gefährliche Aufladungen auftreten?

Bei der manuellen Reinigung können an allen gegeneinander bewegten Apparateteilen, Reinigungsgerät und Betriebsmitteln elektrostatische Aufladungen auftreten.
Um daraus resultierende zündwirksame Entladungen zu vermeiden, ist Folgendes zu beachten:

  • Leitfähige Gegenstände sind zu erden.
  • Personen sind zu erden.
  • Sind isolierende Oberflächen zu reinigen, ist ein leitfähiges Lösemittel einzusetzen (z. B. Isopropanol, MEK, Aceton), da sonst beim Reinigungsvorgang die Oberfläche gefährlich aufgeladen wird.
  • Das Lösemittel ist mit Bürste/Lappen aufzubringen, nicht vorher auf die Oberfläche zu gießen oder zu versprühen.
  • Bei handgeführtem Reinigungsgerät und Betriebsmitteln (Lappen, ggf. leitfähig durch leitfähige Reinigungsmittel) ist ein ununterbrochener Ableitpfad zu Erde über die Person sicherzustellen (keine isolierenden Handschuhe!).
  • Reinigungsgerät in einer Mischbauweise unter Verwendung von leitfähigen und isolierenden Materialien darf nur eingesetzt werden, wenn die leitfähigen Teile geerdet sind.
  • Lose und nicht am Körper anliegende Kleidung (z. B. Schürze) aus isolierendem Material darf nicht getragen werden.


Anmerkungen:

Das Arbeiten mit Bürste an einem leitfähigen, geerdeten Gegenstand führt in der Regel nicht zu gefährlichen Aufladungen, da über die Borsten einer Ladungsspeicherung ausreichend entgegengewirkt wird (Absprühen der Ladung wegen hoher Feldstärke).
Erfolgt die Reinigung mit einem Tuch aus isolierendem Material können Büschelentladungen auftreten, daher sind leitfähige Lösemittel zu verwenden.

Zur Aufladung der Person und Wechseln, An- oder Ausziehen von Kleidungsstücken vergl. Fragen unter Nummer 6 „Elektrostatische Aufladung von Personen und persönlichen Schutzausrüstungen".