Sauerstoff-Druckgasflasche

Unerwarteter Austritt von Sauerstoff

Da die Ventilschutzkappe sich nicht von Hand lösen ließ – was beispielsweise durch Rostansatz im Gewinde bedingt gelegentlich vorkommt –, sollte diese mit einem passenden Maulschlüssel abgeschraubt werden. Nach einer halben Umdrehung trat jedoch unerwartet ein deutliches Zischen von austretendem Sauerstoff auf, woraufhin der Versuch, die Flasche zu öffnen, abgebrochen wurde. Nach Verlassen des Raumes ließ man die Flasche abblasen.

Das Entfernen der Schutzkappe von der leergeblasenen Flasche zeigte, was hier passiert war: Auf Höhe des Ventilgriffes war im Inneren der Schutzkappe ein voluminöser Schweißtropfen angebacken, so dass dieser beim Drehen der Kappe auch das Ventil in Öffnungsrichtung betätigte. Zudem fehlte die Verschlussmutter, die einen Gasaustritt hätte verhindern können.

Der Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit geeigneter Lüftungsmaßnahmen in Laboratorien, wie sie die Laborrichtlinien vorsehen. Bei einem anderen Inhaltsstoff, wie Wasserstoff oder Acetylen, wäre der Vorfall möglicherweise weniger glimpflich abgelaufen.

Beim Abfüllen der Gase ist darauf zu achten, dass die Ventilschutzkappe sich in einem ordnungsgemäßen Zustand befindet und die Mutter aufgeschraubt ist. Der Anwender dagegen muß dafür Sorge tragen, dass die Mutter nicht verlorengeht und die Schutzkappe an geschützter Stelle bereitgehalten wird.

Siehe: Sichere Chemiearbeit, 4-1999, Seite 43