Newsletter 01/23 der PA Notfallmanagement
Ausbildung von Brandschutzbeautragten
Die Experten im Brandschutz
Beauftragte im Brandschutz sind zentrale Ansprechpersonen, wenn es um die Belange im Brandschutz im Unternehmen geht. Sie stehen genauso wie die Fachkraft für Arbeitssicherheit den Unternehmern beratend sowie unterstützend zur Seite. Sie nehmen ihrem Fachgebiet bezogene, ihnen übertragene innerbetriebliche Aufgaben wahr. Die PA Notfallmanagement Referat Brandschutz gibt einen kleinen Einblick in die neue Ausbildung zum Brandschutzbeauftragen.
Die Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten wird in vielen Fällen bauordnungsrechtlich gefordert und innerhalb von Sonderbauvorschriften weiterführend konkretisiert. Auch Sachversicherer schreiben eine entsprechende Bestellung im Betrieb vor. Brandschutzbeauftragte können darüber hinaus auch im Zuge einer Baugenehmigung oder innerhalb eines Brandschutzkonzeptes zusätzlich gefordert werden.
Das wichtige übergeordnete Ziel dieser Funktion ist Brände im Unternehmen vorbeugend zu verhindern, damit in erster Linie Menschen geschützt und Sachschäden vermieden werden. „An dieser Stelle wird auch die Wichtigkeit dieser Funktion eines Brandschutzbeauftragten deutlich. Zentrales Element für die Bewältigung der zukünftigen Aufgaben im Betrieb ist die Ausbildung. Exakt an diesem Punkt setzen wir mit unserem neuen Ausbildungskonzept an, damit die Teilnehmenden genau das an die Hand bekommen, was sie für den späteren Einsatz benötigen“ erklärt der fachlich Zuständige seitens der BG RCI Tim Kuhne.
Wie sieht die neue Ausrichtung der Ausbildung aus?
Die neue Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten wird in Kooperation mit der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BG N) durchgeführt. Die methodisch didaktische Ausrichtung wurde unter Mitwirkung der Hochschule Furtwangen erstellt. Darüber hinaus wurden ebenfalls u. a. Sachverständige für den vorbeugenden Brandschutz in die inhaltliche Gestaltung sowie Ausarbeitung des Unterrichtsmaterials in Anlehnung an die DGUV Information 205-003 involviert. „Genau dieses Mitwirken von unterschiedlichen Gremien und Experten macht die neue Ausbildung so wertvoll“ fügt Herr Tim Kuhne hinzu.
Der Schwerpunkt dieser neuen Ausrichtung liegt auf dem Selbstlernen in Form eines lernbegleitenden Unterrichtes. „Das bedeutet, dass es keine längeren frontalen Vorträge mehr gibt, sondern eine Mischung aus von Experten vorgetragenen kurzen Vermittlungsphasen und anschließenden aktiven Auseinandersetzungen sowie Ausarbeitungen der Teilnehmenden“ ergänzt Herr Kuhne.
Des Weiteren wird nicht mehr der Fokus auf schriftliche Prüfungen in Form von Multiple-Choice gelegt, sondern vielmehr auf Praxisphasen und das Erstellen und Vortragen von Praxisberichten. „Genau diese Vorgehensweise ist eine wichtige Kompetenz, welche Brandschutzbeauftragte im Betrieb erlernen müssen“ erklärt Herr Kuhne.
Wie ist die Ausbildung aufgebaut?
Die Ausbildung gliedert sich in drei aufeinander aufbauenden Präsenzphasen, in denen keine Inhalte, sondern vielmehr Kompetenzen vermittelt werden sollen. Die zu erlangenden Kompetenzen richten sich inhaltlich an die DGUV Information 205-003. Darunter zu nennen sind die Allgemeine Kompetenzen (kennt z. B. die Rechtsstellung im Betrieb), die Kompetenz des baulichen Brandschutzes (Gebäude können u. a. den entsprechenden Gebäudeklassen zugeordnet werden), die Kompetenz des anlagentechnischen Brandschutzes (kennt z. B. die wesentlichen brandschutztechnischen Anlagen), die Kompetenz des organisatorischen Brandschutzes (kann u. a. eine entsprechende Brandschutzordnung im Betrieb ausarbeiten) sowie die Kompetenz des abwehrenden Brandschutzes (ist beispielsweise in der Lage gewisse Feuerlöscheinrichtungen zu betätigen).
Die jeweiligen Präsenzphasen sind auf drei Tage aufgeteilt, wobei der erste sowie letzte Tag halbe Ausbildungstage sind. Die erste und dritte Präsenzphase findet im Hause der BG N statt. Die zweite Präsenzphase erfolgt am Standort der BG RCI. Zwischen den Präsenzphasen müssen die Teilnehmenden eine Praxisphase sowie ein Praxisprojekt in ihrem Betrieb absolvieren. Innerhalb des Praxiszeitraumes muss eine brandschutzbezogene Aufgabe in Form eines Berichtes erstellt werden. Dabei erfolgt auf Basis des zweiten zu erstellenden Berichtes eine mündliche Prüfung in der letzten Präsenzphase. Zwischen den Präsenzphasen bleibt genügend Zeit das Gelernte zu verarbeiten und im eigenen Betrieb umzusetzen. „Mit diesem Vorgehen werden die zukünftigen Brandschutzbeauftragten Schritt für Schritt an die zu erlangenden Kompetenzen sowie das Erstellen von Berichten herangeführt“ erläutert Tim Kuhne.
Wer ist für die Ausbildung geeignet?
Teilnehmende sollen für die Ausbildung mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung besitzen. Zudem sollten Betriebe nur Personen auswählen, bei denen zu erwarten ist, dass diese über ein angemessenes technisches Verständnis, eine ausreichende Kommunikationsstärke und eine hohe Zuverlässigkeit verfügen. Ebenfalls sollten Teilnehmende in der Lage sein Berichte zu verfassen. „Die Auswahl der Teilnehmenden ist für den Betrieb ein bedeutender Prozess, damit die zukünftige wichtige Tätigkeit erfolgreich im Unternehmen ausgeführt werden kann“ räumt Herr Kuhne ein.
Was ist das Ziel der Ausbildung?
Übergeordnetes Ziel der Ausbildung ist es an den verschiedenen individuellen Eingangsqualifikationen der Teilnehmenden anzuknüpfen und jeden Einzelnen innerhalb seines Standpunktes zu stärken, damit die Rolle des Brandschutzbeauftragten im Unternehmen optimal erfüllt werden kann. „Die Ausbildung ist erfolgreich, wenn die Teilnehmenden in der Lage sind, das Wissen anhand der in der Ausbildung erlernten Kompetenzen im innerbetrieblichen Einsatz umzusetzen und nicht durch die neuen Aufgaben überfordert werden. Denn Schlüssel für den Erfolg der Arbeit von Brandschutzbeauftragten ist die Fähigkeit erfolgreich mit anderen Schnittstellen zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten“ ergänzt Herr Kuhne abschließend.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Team der Präventionsabteilung Notfallmanagement der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie
